Da standen wir also. Im Sand. Am Strand. Die Flut kam. Aber wir kamen nicht weg. Zur Vorgeschichte: Als wir Tage zuvor an einer Riesendüne gescheitert waren, wollte Gundi wenigstens heute ein sandiges Highlight haben. In Gesprächen mit anderen 4x4- Fahrern bekam er „überlebenswichtige“ Tipps für das Fahren in unterschiedlichen Geländen (Cathi rollt die Augen!). Das bedeutete neben einem Benzinkanister, einem Wasserkanister, einem Abschleppseil und einem Kompressor musste auch noch eine Schaufel her. Nach langem Hin und Her bekam Gundi endlich in Esperance seine zusammenklappbare „Wüstenschaufel“ - ohne zu wissen, dass diese noch am selben Tag zum Einsatz kommen würde.
Zurück zum eigentlichen Geschehen: Wir hatten uns also im Sand festgefahren. Geschaufelt hatten wir auch zu Genüge. Das alles half aber wenig, da wir mit dem gesamten Auto auf dem Sand aufsaßen. Gott sei Dank kamen ein paar ortsansässige Angler vorbei, die uns aus der Misere sprichwörtlich herauszogen. Dummerweise ging bei der monströsen Kraftaufbringung unseres Autos die Kupplung durch. Es qualmte höllisch und stank bestialisch. Aber, wir waren befreit.
Dieser kurze Spaß am so genannten Lucky Bay (wie ironisch) ging für uns nicht wirklich lucky aus, sonder eher teuer. Das Auto musste in die Werkstatt. Die Reparatur dauerte glücklicherweise nur 2 Tage. Aber 2 Tage ohne unseren geliebten Mitsu (unser Zuhause) waren grauenhaft. Wir irrten wie Penner durch die Stadt ohne einen richtigen Plan zu haben. Ach, und Geld für Extras, wie Kino oder Essen gehen, hatten wir auch keins, denn die Werkstatt wollte vierstellige Dollarbeträge von uns. Das brachte unseren Budgethaushalt komplett durcheinander und uns zu der Erkenntnis: das mit dem Arbeiten gehen kann doch nicht mehr solange warten. Also auf zur weiteren Reise über den Nullarbor Highway Richtung Adelaide.
Auf dem Weg dorthin wurden uns wieder einmal die enormen Distanzen bewusst. Die ca. 1500 km weite Reise von Esperance nach Ceduna (die erste Stadt nach der Grenze in Südaustralien) dauerte insgesamt drei Tage, inkl. zwei Übernachtungen am Highway. Dabei fuhren wir u.a. den längsten geradeaus Highway von Australien. 145 km geht es nur geradeaus, ohne Kurve oder Bodenwelle o.ä. Einfach nur geradeaus! Die Fahrt war insgesamt sehr langweilig, da auch die Flora wenig abwechslungsreich ist. Die Landschaft ist meist eben, kein einziger Hügel oder größere Erhebung, rote Erde und Gestrüpp soweit das Auge reicht. Wir waren froh als „Es“ vorbei war und wir die Halbinsel Eyre Peninsula in Südaustralien erreichten. Bevor wir die Grenze nach Südaustralien passierten, stopften wir uns randvoll mit dem Obst und Gemüse, was wir noch im Gepäck hatten. Die Einfuhr von frischem Obst und Gemüse sowie Pflanzen ist nämlich nicht gestattet, da die Südaustralier damit einer drohenden Fruchtfliegenplage vorbeugen wollen. Alles haben wir nicht geschafft. Der Rest ging in die Tonne. Wenigstens wurden wir wirklich kontrolliert. Da hat sich das Kotzgefühl gelohnt.
Nach der Einöde der Nullaborebene war Eyre Peninsula ein wahrer Seelenbalsam für uns. Überall grünt und blüht es. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und schön. An der Halbinselspitze haben wir erneut Halt gemacht und im Lincoln Nationalpark unser Unwesen getrieben. Wir schliefen an einer wunderschönen Bucht im Memory Cove Nationalpark. Dies ist ein geschütztes Areal innerhalb des Nationalparks. Um dorthin zu gelangen mussten wir zuvor noch einen Schlüssel am Visitor Centre abholen, um das Tor auf dem Weg zu diesem Areal öffnen zu können. Insgesamt gab es in der Memory Cove nur 5 Campingsites. Alle mit eigenem Strandzugang ;) Super exklusiv. Wir sahen hautnah Roos (Abkürzung für Känguru), Emus und Pinguine, die sich dann doch als „normale“ Vögel herausstellten. Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Port Lincoln. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen 14 km langen Dünenabschnitt, welcher uns nach akribischer Vorbereitung (nicht so dilettantisch wie am Lucky Bay) super viel Spaß gemacht hat. 14 Kilometer durch Sanddünen fahren – Wow! Das Geheimnis bei Dünenfahrten ist nämlich, dass man 2/3 der Luft aus den Rädern heraus lässt – dazu der Kompressor. Trotz der nahezu perfekten Vorbereitung (und Cathi als sensationellem Co- Piloten) blieb uns das Schaufeln nicht erspart. Dieses Mal hatten wir aber alles unter Kontrolle!
Momentan befinden wir uns auf Yorke Peninsula in Marion Bay. Ein super schöner Ort zum Entspannen, Schreiben, Lesen und Relaxen. Hier haben wir endlich die Zeit gefunden die neuesten Geschehnisse zu veröffentlichen und uns selbst auf Adelaide und die bevorstehende Jobsuche vorzubereiten. Endlich haben wir hier auch den lange überfälligen „Hausputz“ erledigen können. Unser Heim ist wieder sauber und wir genießen die freundliche Nachbarschaft von John und Pam. Zwar sind unsere Lebensmittel fast aufgebraucht, aber wir wollen trotzdem noch einen Tag bleiben. Am Freitag fahren wir dann direkt nach Adelaide und beginnen hoffentlich unser Arbeitsleben...
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Oh dann wünsche ich euch viel Erfolg bei der Suche nach einem Job..aber irgendwo wachsen schon ein paar Kiwis die geerntet werden wollen.. ;) Kussis aus der Ferne
AntwortenLöschenSchön von Euch zu hören. Respekt vor Cathies Überwindung des "Feuerbaumes". Gundi: die Mine hätte doch bestimmt einen Megabagger zum Jeep ausgraben gehabt ;-)Bleibt so schön Naturverbunden, auch wenn Euch das Arbeitsleben eeeendlich wieder im Griff haben sollte! Dabei viel Glück!
AntwortenLöschen...vielen dank für die interessanten und witzigen beiträge, die zur belustigung an meinem arbeitsplatz beitragen :-)
AntwortenLöschen...wünsch euch für die jobsuche viel glück und bin gespannt, womit ihr euer geld verdienen werdet.
lasst es euch gut gehen. ich denk an euch *neidisch* ;-)
drücker franni
Ui, ja die Umbenennung hat euch die Scarlett wohl uebel genommen. ;-) Hoffe, die Kosten haben den Kaufpreis nicht ueberstiegen. Viel Erfolg mit dem neuen Getriebe jedenfalls und vor allem viel Spass weiterhin auf der Reise.
AntwortenLöschenLiebe Gruesse aus Argentinien und Chile - nur mit Bus, ohne Auto ;-(
Christian und Margit
In der Schule hab ich die "Mobile Homes" größer in Erinnerung, aber meine Wohnung ist ja auch kaum größer als euer Zuhause, nur dass ich 'ne Treppe drin hab.
AntwortenLöschenNicht immer nur kosten ... Ich dachte ihr findet Gold da unten und bringt mir "Arbeit" mit... :)
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