Cathi und Gundi buexen aus - ans andere Ende der Welt...

Warum ausgebuext? Das Fernweh drückt, die Welt ist groß und es gibt viel zu entdecken. Warum ans andere Ende der Welt? Es gibt kein schnelles Zurück. Warum bloggen? Damit Ihr an unserem Ausgebuextsein teilhaben könnt. Viel Spaß beim Lesen!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

(Charles) Darwin

Während der letzten beiden Tage von Franzis Anwesenheit haben wir uns gemeinsam die Stadt angeschaut. Darwin ist Australiens einzige tropische Hauptstadt mit vielen Palmen, Grünflächen, maritimen Flair und viel Sonnenschein. Sie ist nach dem englischen Naturforscher und Entdecker Charles Darwin benannt – da läuten doch die schulischen Biologieunterrichtsglocken, was!? Dreh- und Angelpunkt in Darwins Zentrum ist die Mitchell Street. Die meisten Geschäfte, Unterkünfte, Restaurants und die angesagtesten Bars und Clubs befinden sich entlang der Hauptmeile. Nur wenige Gehminuten von der Mitchell Street entfernt liegt Darwins Stolz – die Milliarden teure Waterfront. Ein kleiner, aber feiner Landzipfel direkt am Meer mit Kongresszentrum, namhaften Hotels, dem Wave Pool (einem Pool zum tollen und Spass haben, indem künstlich Wellen erzeugt werden), Wohnhäusern und der Werft. Die Waterfront ist ein ziemlich neues Projekt in Darwin, welches Leben, Arbeiten und Freizeit miteinander kombinieren soll. Ganz in der Nähe befindet sich zudem das Freilichtkino „Deckchair“, in welchem wir auch waren.

Unser Quartier bezogen wir zunächst auf dem örtlichen Campingplatz, wo Gundi auch gleich am ersten Abend Bekanntschaft mit unseren neuen Nachbarn machte. Grant, ein australischer Gärtner und Hobby- Künstler, zeichnete gerade vor seinem Zelt, als Gundi ihn mit der Bierbulle in der Hand und in seiner gewohnt lockeren Art anquatschte...Er hatte nämlich nach einer Woche eh genug vom Geschnatter seiner mitreisenden Hühner ;-). Dies sollte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden und einen Wendepunkt in unserer Reise darstellen. Gemeinsam mit Grant und seiner Freundin Cassie sowie einem weiteren australischen Pärchen wuchsen wir schnell zu einer kleinen Zeltplatzkommune zusammen. Bereits nach 2 Wochen wurden wir gefragt, ob wir nicht mit Ihnen zusammen in ein Haus in der Stadt ziehen wollen. Der staubige Campingplatz war extrem teuer und zudem stand die Regenzeit vor der Tür, so dass uns das Angebot gerade recht kam.

Da wir ja nun ziemlich Pleite waren, musste für jeden von uns schnellstmöglich ein Job her. Franzi flog am 31. Juli zurück und unsere intensive Jobsuche begann. Also, wieder Lebenslauf aktualisieren, drucken und überall verteilen sowie bei zahlreichen Arbeitsagenturen vorstellig werden. Wir bewarben uns in alle Richtungen. Nach rund 2 ½ Wochen und ein paar Fehlschlägen ging dann alles ziemlich schnell...
Wir zogen um, Cathi startete ihre Arbeit im Darwin Convention Centre als Food & Beverage Supervisor und parallel als Customer Service Officer am Darwin International Airport.
Gundi fand einen gut bezahlten Job in einer Schraubenfabrik.

Von August bis Mitte November arbeiteten wir nahezu jeden Tag, um unseren weiteren Trip zu finanzieren. Wir hatten wirklich eine sensationelle Zeit in Darwin. Wir lernten schnell die Freunde unserer neuen Freunde kennen, gingen mit Kollegen von der Arbeit weg und wuchsen immer fester mit unserer ,,neuen Familie“ im Haus zusammen. An unseren freien Tagen besuchten wir unter anderem den größten Tierpark im Northern Territory, gingen ins Kino, an den Strand und so weiter. Leider kann man in Darwin nicht im Meer baden gehen. Überall besteht die Möglichkeit eine Begegnung mit einem Krokodil zu machen. Nachdem wir uns nach der Arbeit im hauseigenen Pool abgekühlt haben – das war zwingend notwendig, da jede Aktivität bei durchschnittlich 34°C und einer Luftfeuchte von 80% mit Schwitzen verbunden war. Nur das bloße Atmen ließ einem die Schweißperlen auf die Stirn rollen- , aßen wir gemeinsam mit der Familie zu Abend, gingen an Wochenenden zu BBQ´s von Freunden und schauten uns gemeinsam das große Football Finale an.

Durch den Job am Flughafen inspiriert, nervte Cathi Gundi solange bis er einer „Auszeit von unserer Auszeit“ auf der indonesischen Insel Bali zustimmte. Und eh wir uns versahen, beendeten wir nach über drei Monaten unsere Jobs, packten unsere Sachen und flogen ins 2,5 Stunden entfernte Bali. Ein Traumurlaub lag vor uns!

Die ersten 4 Tage verbrachten wir in einem wunderschönen Hotel in Jimbaran im Süden der Insel nahe der Touristenhochburg Kuta.
Kuta ist Zentrum des ganzen Halli Galli und besteht eigentlich nur aus Shop an Shop an Shop, in denen man allen möglichen Tourikram, Fälschungen und weitere unnütze Dinge findet. Eigentlich wollten wir uns mit dem Shoppen ein wenig zurück halten, aber aus unerfindlichen Gründen besaßen wir plötzlich u.a. eine Guggi-Tasche ( balinesische Originalware, versteht sich ;-)), diverse Klamotten und 28 neue Kinofilme auf DVD – je 1 Dollar das Stück! Läuft!
Wir liehen uns einen Roller aus und erkundeten so die Gegend um Nusa Dua und die Hauptstadt Denpasar. Der Strassenverkehr in asiatischen Ländern ist uns ja eigentlich nicht fremd, aber hier herrschen gaaanz andere Regeln; nämlich keine bzw. nur eine: der mit der lautesten Hupe hat Vorfahrt. Also einfach Augen zu und durch!
Einen Stopp machten wir auch an einem der berühmtesten Tempel der Insel, im Süden in Uluwatu. Der Tempel liegt auf einem Steilfelsen direkt an der Küste. Traumhafte Kulisse, doch das eigentliche Highlight hier sind die frechen Affen, die Gundi beim Spazierengehen doch einfach seine Sonnenbrille vom Kopf geklaut und angeknabbert haben! Ein „Affenfutterverkäufer“ köderte gegen Gebühr (versteht sich!) den Affen, der die Sonnenbrille hatte, und so bekam Gundi sie zurück!
Am vierten Urlaubstag nahmen wir uns einen persönlichen Fahrer, der uns zu den wichtigsten Touristenattraktionen brachte und uns dann über den größten und bekanntesten Vulkan im Norden zu unserem zweiten Quartier an der Ostküste chauffierte. Bali ist wunderschön - verlässt man Kuta in Richtung Norden bzw. ins Landesinnere verändert sich die Landschaft zusehends. Saftige Grünflächen und Hochebenen sowie Palmen wohin das Auge blickt. Super klasse! Wir lieben es.

In Kubu ließen wir es uns dann richtig gut gehen. Das kleine Resort, in dem wir eingecheckt hatten, lag direkt am Meer und bestand aus 10 kleinen Bungalows. Unsere Tage hier waren fast immer gleich: leckeres Frühstück mit Blick aufs Meer, Sonnenbaden am Pool mit Blick aufs Meer, zwischendurch Cocktail an der Poolbar mit Blick aufs Meer sowie einigen wohltuenden Anwendungen im resorteigenen Spa.

Entspannt von den zahlreichen Anwendungen, der unglaublichen Gastfreundlichkeit der Balinesen sowie den unvergesslichen, enorm positiven Eindrücken dieser wunderschönen Insel flogen wir knackebraun (im November;-)) zurück nach Darwin. Dort verbrachten wir einen letzten Abend mit der Familie und starteten am nächsten Tag den nächsten Teil unserer Australienreise. Nach vier Tagen im Auto und 2300 Kilometern später erreichten wir am 27. November Townsville an der Ostküste. Jippie!!!

Von hier geht es nun nach Cairns zum Tauchen im Great Barrier Rief...
Hiervon werden wir euch wieder alles ausführlich im ,,nächsten Jahr“ berichten!!!
Dann hoffentlich aus Sydney, wo wir Silvester verbringen werden.

In diesem Sinne wünschen wir euch schon jetzt ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!

Kontinentdurchquerung – Adelaide nach Darwin

Von Strathalbyn/ Adelaide fuhren wir Mitte Juli durch das Barossa Valley Richtung Broken Hill in New South Wales. Das Barossa Valley ist neben dem McLaren Vale eines der renommiertesten Weinanbaugebiete in Australien. Um ehrlich zu sein: die Weine mögen gut sein, die Landschaft allerdings ist bei Weitem nicht so beeindruckend wie im McLaren Vale. Der obligatorische Stopp musste natürlich trotzdem sein und nach ein paar Fotos ging es dann auch gleich weiter Richtung Broken Hill. Nach einer Übernachtung im Motel am Highway erreichten wir unser Ziel bereits nach zwei Tagen. Broken Hill ist eine Wüstenstadt, rings herum befindet sich NICHTS! Und mit rings herum meinen wir ca. 150 km Einöde in alle Himmelsrichtungen!
Als „Silver City“ ist Broken Hill bekannt geworden. Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Silberfunde ans Tageslicht befördert und seitdem boomte die Minenindustrie. Noch heute befindet sich dort das größte Silber- und Zinkvorkommen der Welt. Jedoch ist von den glanzvollen Zeiten nicht mehr viel übrig geblieben. Nicht zuletzt weil Gold zunehmend populärer und wertvoller geworden ist. Neben Silber ist und war Broken Hill auch eine Inspirationsquelle für viele Künstler. In der dramatischen Landschaft (Wüste, Einöde, Staub, Trockenheit) sowie in dem weiten Raum um Broken Hill herum finden viele Poeten, Schriftsteller und Maler ihre Inspiration. Die Ergebnisse sind heute in zahlreichen Ateliers und Galerien zu bewundern. Wir besuchten die Galerie vom Professor Hart, genannt ProHart, einer der bekanntesten australischen Künstler.

Eines unserer Highlights war eine Führung untertage in der Day Dream Mine. Ein sehr robuster Kerl mit Schnauzer und Bierbäuchl, ein ehemaliger Minenarbeiter, führte uns zunächst über das Minengelände und anschließend untertage. Bei den engen Gängen und in der Dunkelheit (wir hatten alle nur unser Helmlicht) wurde uns schon ganz mulmig. Dabei ist das schon Luxus! Früher, so erzählte er uns, sind die Minenarbeiter mit einer Kerze in den Schacht geklettert und haben bei Kerzenschein Silber, Erz und andere Mineralien abgebaut. Bei dieser Knochenarbeit standen ihnen keinerlei technische Hilfsmittel zur Verfügung. Spitzhacke statt Bohrer! Selbst die Gewinnung der Mineralien aus dem Gestein war in der Wüste nicht möglich. Dazu wurden die Gesteine teilweise sogar nach Deutschland transportiert, um die kostbaren Rohstoffe in speziellen Hochöfen heraus zu schmelzen. Unglaublich! Viele haben versucht in der Wüste ihr Glück zu finden, indem sie einfach irgendwo angefangen haben zu graben. Oftmals vergebens. Nur ganz wenige Minen haben sich etabliert.
Nach der Führung ging es noch paar Kilometer weiter nach Silverton. Ob ihr es glaubt oder nicht..dieser kleine Ort (eine Bar und eine handvoll Häuschen im Nirgendwo) wurde zur Pilgerstätte für die Fans der australischen Filmklassiker „Mad Max“! Der zweite Teil der Trilogie wurde zum größten Teil in der Einöde um Silverton gedreht. Nach Drehende wurden zahlreiche Requisiten zurück gelassen, so zum Beispiel das berühmte schwarze Mad Max Auto (sehr enttäuschend, dass es sich nur um einen Ford Falcon handelt...).

Noch am gleichen Nachmittag machten wir uns wieder auf den Weg. Nächstgrößeres Ziel war die Flinders Range – die wohl schönste und bekannteste Bergkette Südaustraliens. Ein sensationeller Nationalpark, der sich in unsere Erinnerungen eingebrannt hat und definitiv eines unser bisherigen Naturhighlights ist!
Wir durften ihn bei Sonnenaufgang erleben. Vorgeschichte: in der Nacht unserer Ankunft im Flinders Range Nationalpark hatten wir leider kein Quartier mehr gefunden. Es war spät, stockduster und zudem regnete es in strömen. Keine guten Voraussetzungen, um das erste Mal unser neues Zelt aufzubauen. Ab sofort wollten wir nämlich aus Platz- und Logistikgründen nicht mehr in unserem „neuen“ Auto schlafen. Deswegen kauften wir uns ein Dreimann/-frauzelt. Uns blieb de facto nichts anderes übrig, als doch im Auto zu schlafen – und zwar im Sitzen! Na moin...
Ein wundervoller Sonnenaufgang am nächsten Tag entschädigte uns für die strapaziöse und schlaflose Nacht. Wahrscheinlich waren wir deswegen auch schon 5.00 Uhr früh wach!
Diese schicksalhafte Fügung sollte nur zu unserem Vorteil sein. Bei unserem frühen Start mit dem Auto durch den Nationalpark
haben wir dutzende Kängurus und anderes Getier fast hautnah bei der „Morgentoilette“ erwischt. Wir waren die Einzigen auf der Strasse durch den Park. Rechts und links von uns hoppelten die Känguru- Familien entlang und ließen sich kaum von uns stören. Selbst ein Känguru mit Baby im Beutel haben wir gesehen! Noch während des Sonnenaufgangs fing die Bergkette an zu „glühen“. Ähnlich wie bei den Alpen das Alpenglühen – traumhaft schön.

Nach einem ausgiebigen Konservenfrühstück an der letzten Tankstelle vor dem Outback (wir waren noch immer ziemlich zerknittert von der schlaflosen Nacht und hatten einen Hieper auf Weißbrot mit Nutella) ging es gestärkt auf den Odnatta Track Richtung Coober Pedy. Der Odnatta Track ist eine über 600 km lange unsealed Road quer durch Zentralaustralien. Diese Strecke folgt der ehemaligen Telegrafenleitung sowie der heute stillgelegten Eisenbahnstrecke. Die Strecke führt durch Landschaften, die eigentlich „nichts zu bieten“ haben und dennoch so faszinierend sind. Die grenzenlosen Weiten, die auch uns so imponiert haben, muss man selbst erleben, da sie schwer in Worte zu fassen sind. Für uns als Europäer umso mehr, da die unglaublichen Distanzen einfach kaum greifbar sind. Vor einigen Jahren traf man auf seiner Tour in dieser Gegend vielleicht ein Auto pro Woche. Der Tourismus macht aber auch hier nicht Halt. Die Strecke wird immer populärer, so dass wir immer im Handgrußmodus waren. Unser nächtlicher Wüstenstopp war in William Creek. Bekannt ist William Creek durch sein verrücktes Roadhaus, eine Art lebendiges Museum, in dem sich jeder mit einer persönlichen Botschaft verewigt. T-Shirts, Basecaps, Führerscheine, Visitenkarten und zahlreiche Fotos etc. zieren die Wände, Decken und den Fußboden des Etablissements. Selbstverständlich hat auch unsere ausgebuext – Visitenkarte ihren Ehrenplatz im Roadhaus gefunden.
Auf dem angrenzenden Zeltplatz übernachteten wir das erste Mal in unserem Zelt. Leider hatten wir keinen Hammer! Nach einer kleinen „Diskussion“ zwischen Cathi und Gundi holte Gundi vom freundlichen australischen Nachbarn den Hammer (und später noch ne Luftpuppe für unser neues Airbed – toll wie wir aufs Campen vorbereitet waren!). Aber Gott sei Dank haben wir eine Schaufel und einen Kompressor mit nicht passenden Adaptern...
Man war das kalt im Zelt! Und dennoch, der unvergessliche Sternenhimmel und das einmalige Gefühl inmitten des Outbacks zu sein, entschädigte für Alles!

Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise auf dem Odnatta Track in Richtung Opalstadt Coober Pedy fort. Coober Pedy ist die „Welthauptstadt“ des Edelsteins Opal. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man ein so enormes Vorkommen an Opalen wie hier. Durch Zufall wurde Opal in dieser Gegend während einer Expedition zur Erschließung neuer Weideflächen von einem 15-jährigen Jungen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. Daraufhin strömten alle ins zentrale Outback und verfielen dem „Opalrausch“. Noch heute ist die ganze Region im Opalfieber. Wohin man schaut, findet man Opalschmuck, -museen und -minen.

Coober Pedy befindet sich mitten in der Wüste, wo es gern mal 50°C werden kann. Um sich vor der enormen Hitze zu schützen, etablierte sich der unterirdische Lebensraum und -stil. Wenn die Opalvorkommen in einer Mine aufgebraucht waren, wurde diese schlicht und ergreifend zu einem Wohnhaus umfunktioniert, welches den Bewohnern stets einen kühlen Unterschlupf bietet. So besichtigten wir nicht nur eine Opalmine, sondern besuchten darüber hinaus auch eine Kirche und ein typisches Coober Pedy Wohnhaus untertage. Selbst unsere Nacht verbrachten wir in einem Hotel unter der Erde. Das war schon mal ein anderes Schlafen. Auch heute wird nicht nur untertage gearbeitet, sondern auch gelebt. Kommt schon ganz schön endzeitmäßig... wie in einem Science- Fiction Film.

Nach Coober Pedy folgte endlich der Ayers Rock – oder Uluru, wie ihn die Aborigines nennen. Wir schlugen unser Nachtlager auf dem einzigen Campingplatz im Ayers Rock- Resortgelände auf. Ihr müsst Euch vorstellen, dass es rund um den Ayers Rock außer Gestrüpp, roter Erde und Steinen nichts gibt. Keine Siedlung, kein Dorf, keine Tankstelle...NICHTS in erreichbarer Nähe! Zurück zum Stuart Highway, welcher von Süd nach Nord quer durchs Land führt, sind es ca. 300 Kilometer. Das Einzige was am Ayers Rock existiert, ist ein riesiges Resortgelände ca. 5 Autominuten vom Fels entfernt. Hier gibt es ca. 7 Hotels, 1 Campingplatz, eine Tankstelle sowie ein paar Shops, Bars und Restaurants. Alles ist irgendwie miteinander verknüpft. Eine riesige Touristenfalle mitten im Outback – von hier gibt es kein Entkommen!
Selbstverständlich hat dieses Resort das Monopol. Wahnsinn, da kostet ein kleines Bier gern mal 6 Euro. Naja, man ist hier wahrscheinlich nur einmal im Leben (also mit Sicherheit nur einmal!) und deshalb wurde natürlich trotzdem konsumiert - schon allein, weil wir die Ankunft unseres Gastes zelebrieren mussten! Cathis Freundin Franzi war zu Besuch in OZ (Juhu!) und kam von der Ostküste zum Ayers Rock geflogen. Eine Woche lang wollten wir gemeinsam vom Ayers Rock in den Norden nach Darwin reisen.

Im Juli war es in Zentralaustralien eisekalt (ca. 2°C). Die Jahreszeiten sind ja gegenüber den europäischen konträr, d.h. deutscher Sommer ist gleich australischer Winter und anders herum. Man haben wir gefroren. Also Cathi nicht so sehr, denn sie lag in der Mitte, so dass sie von Gundi und Franzi von beiden Seiten schön gewärmt wurde :-).

Wir unternahmen einen Ausflug zu den ca. 30 Kilometer entfernten Olgas. Eine rundliche Bergformation, welche durch eine grünbewachsene Schlucht geteilt ist, in die man hinein wandern kann. Die Olgas gefielen uns sehr gut. Sie sind sehr imposant und dennoch der Berühmtheit ihres Nachbarn Uluru unterlegen. Diesen haben wir uns dann noch am gleichen Abend mit dutzenden anderen Schaulustigen während des atemberaubenden Sonnenunterganges angeschaut. Die Sonne wich sukzessiv dem hinter dem Uluru aufgehenden Mond. Ein phänomenales Farbenspiel, welches den Fels in zahlreichen rot- orange- gelb- Nuancen erstrahlen ließ. Und der Himmel war eine wahre Pracht!
Den Aufstieg auf den Fels haben wir nicht gemacht. Erstens, weil es zu windig und deswegen aus Wettergründen verboten war. Zweitens, weil es bezüglich des Aufstiegs kontroverse Meinungen gibt. Den Aborigines ist der Fels sehr heilig. Ihnen ist es verboten ihn zu betreten. Das gleiche Verhalten wünschen sie sich auch von den Touristen, d.h. dass sie den Fels als heilige Stätte respektieren und ihn deshalb nicht besteigen. Das haben wir getan!

Am Abend haben wir uns dann noch schön auf unseren Gaskochern Nudeln gemacht und bei nem leckeren Weinchen und teurem Bier den glasklaren Sternenhimmel genossen, geplaudert und langsam angefangen zu frieren. Also ab ins Zelt, wo wir weiter geschnattert haben – wir fühlten uns wie im Ferienlager ;-).

Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Kings Canyon. Hier haben wir ganz spontan einen Helicopterrundflug über den Canyon gemacht und uns alles aus der Vogelperspektive angeschaut. Co- Pilot Gundi vorn, Cathi und Franzi als Passagiere auf dem Rücksitz. Eine bleibende Erinnerung – selbst für die beiden sonst so höhenangstgeplagten Mädels!



Vom Kings Canyon aus setzten wir unseren Trip durch das Outback fort. Auf dem Weg nach Alice Springs begegneten uns nicht nur zahlreiche Fliegen (nicht wahr, Franzi?!), sondern auch Kamele!! Diese standen auf einmal mitten auf der Strasse und guckten uns blöde an.



Alice Springs: eine nicht besonders schöne Stadt mit sehr, sehr vielen Aborigines, die sich zu 90% auf den Strassen und in den Parks lautstark rumtummeln, um es politisch korrekt zu formulieren. Auch sonst ist die Stadt nicht wirklich sehenswert und hat wenig Erwähnenswertes. Ach doch, wir aßen hier eine Pizza, die super lecker war und verbrachten die Nacht in einem Dorm in einem Hostel - für Cathi und Gundi war es das erste Mal... mit Fremden in einem Sechsmannzimmer. Um in Alice Springs Alkohol kaufen zu können, muss man seinen Ausweis oder Pass vorzeigen. Dieser wird gescannt und die Daten in einer Datenbank erfasst. Aus „politischen“ Gründen darf man nämlich nur eine bestimmte Menge an Alkohol pro Tag/ Woche/ Monat käuflich erwerben. Versucht man es dann in einem anderen Shop, könnte es passieren, dass der Kauf abgelehnt wird, wenn man woanders schon sein Kontingent aufgebraucht hat. Alle Shops sind vernetzt und greifen auf die gleiche Datenbank zurück. Stasi 2.0! Einer aus dem Hostel hat uns erzählt, dass er für die Vorbereitung seiner Geburtstagsparty 2 Wochen vorher mit dem Alkoholkauf beginnen musste. Verrückt!

Von Alice Springs aus fuhren wir über 1500 Kilometer über den Kakadu Nationalpark nach Darwin. In Darwin angekommen waren wir ziemlich pleite. Hatten ja allein schon für Benzin satte 1000 Dollar ausgegeben. Hinzu kommt Eintritt hier, Essen da, Schlafen dort plus der übliche teure Touristenbonus. Aber wenigstens mussten wir nicht mehr frieren!

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Strath

Nachdem wir unsere Bewerbungen in Adelaide verteilt hatten und damit das Pflichtprogramm abgehandelt war, konnten wir uns wieder unserer Freizeitgestaltung widmen. Vor uns lag ein langes Wochenende und machten uns auf den Weg, um die wunderschöne Fleurieu Peninsula, unterhalb von Adelaide, zu erkunden. Eine sensationelle Gegend, die von Naturschauspielen nur so geprägt ist. Unglaubliche Hügellandschaften, Nadel- und Laubbäume in the mix, glasklares Wasser, Kängurus und eines der besten Weinanbaugebiete Australiens, das McLaren Vale, haben uns sehr imponiert.Wir zelteten an den unglaublichsten Orten, wo wir nachts einen klaren Sternenhimmel hatten, da Lichtverschmutzung hier ein Fremdwort ist. Wir fuhren bis zum südlichsten Zipfel (Cape Jervis) der Fleurieu Peninsula, von wo aus wir das „berühmte“ Känguru Island sehen konnten. Es blieb beim rüberblicken, da ein Transfer zur Insel inklusive Fahrzeug, rund 300 Dollar kosten sollte. Nee danke, lasst mal!!! Da schauen wir uns lieber die Tierchen und die Natur auf dem Festland an, wo wir ja auch schon so ziemlich alles was kräucht und fleucht sehen durften.

Der Weg führte uns dann wieder Richtung Norden durch Victor Harbour, eine Art Warnemünde in Kleinformat, ca. 1 Autostunde von Adelaide entfernt. Eine wunderschöne Gegend mit einer kleinen Insel vor der Küste – Granite Island- , welche man über einen langen Brückensteg erreichen kann. Hauptattraktion ist eine Pinguinkollonie, die Granite Island ihr zur Hause nennt. Allabendlich, kurz vor der Dämmerung, kommen sie zurück auf die kleine Insel, wo man die kleinen Kerlchen dann beobachten kann.

Auf dem letzten Stück in Richtung Adelaide machten wir noch einmal halt. In einem ,,Nest,, namens Strathalbyn stoppten wir um zu pinkeln, ohne zu wissen, wie schicksalsträchtig dieses kleine Örtchen für uns sein wird!
Strathalbyn, liebevoll von seinen Einwohnern ,,Strath,, genannt, hat einen großen Supermarkt, 2 Tankstellen, eine Videothek, ein paar kleinere Geschäftchen, 1-2 Hotels und Pubs, zu derzeit besonders viel Regen, sowie 3 Autowerkstätten, zum letzteren dann noch mehr! In ca. 40 Minuten ist man in Adelaide; 15 minuten bis zur nächst größeren Stadt Mount Barker.
Wie dem auch sei, klein aber fein. Als wir uns dann ausgepullert und eine kleine Ehrenrunde durch ,,Strath,, gedreht hatten, machten wir uns an einem regnerischen Sonntagnachmittag auf den Weg zurück nach Adelaide. Selbstverständlich hatte der Copilot und Lotze Commander Cathi wieder eine schöne ,,unsealed road,, , also eine unasphaltierte Strasse, rausgesucht, welche wir auch (ein Stück) fuhren! Wir fuhren nun also rund 4 Kilometer von Strath entfernt die unasphaltierte Strasse einen Berg hinauf, als es plötzlich einen riesen-lauten Knall gab und es im Motorraum und unterm Auto nur so schepperte und rumpelte!!! Ole Ole...da standen wir nun! Der Gundi, zwischenzeitlich schon zum Automechaniker aus Schicksal mutiert ist, wusste selbstverständlich gleich, was los war! - Ich muss dazu sagen, dass ich nur darauf gewartet habe, dass das Getriebe kommt...ich wollte aber meine liebe Cathi nicht beunruhigen, weil sie 4 Wochen zuvor schon so mitgenommen war, als unserer Auto in der Werkstadt war! Es machte schon seit tausenden von Kilometern massive Geräusche und wartete nur darauf, zu explodieren, was es dann ja auch tat!!!
Der ganze Motorraum war voller Öl... unter dem Auto lagen Metallteile und Dinge... Ganze Arbeit!

Ein Aussie im Jeep stoppte und fragte was denn sei... Ich: Gearbox – Getriebe... Scheiße... Wir dachten kurz darüber nach, ob er uns abschleppen sollte! Aber es war wohl Papa´s Auto und er fühlte sich auch nicht so wohl bei dem „Abschleppgedanken“. Wie dem auch sei, der vierte Gang war der einzige, der noch funktionierte. Wir entschieden uns dann, einfach im vierten Gang zurück nach Strath zu fahren. Leichter gesagt und gedacht, als getan, wenn man am Berg steht... die Karre voller Last!!!
Irgendwie haben wir es dann aber geschafft, in der Kurve am Berg zu drehen- selbstverständlich kommt in solchen Momenten ständig Gegenverkehr! Zudem hatten wir ja ne neue Kupplung für einen 1000er 4 Wochen vorher einbauen lassen und so konnte sie sich gleich mal beweisen!!!!;-)
Im Geländewagen im 4. Gang an der Kreuzung anfahren...fetzt! Wie bereits erwähnt war es Sonntag, so dass wir niemanden in einer Werkstatt antrafen! Wir retteten uns auf den einzigen Campingplatz in der Stadt und verbrachten dort eine unruhige Nacht.
Am nächsten Tag waren wir dann in der Autowerkstatt. Da der Mitsu auf dem Campingplatz bewegungsunfähig stand, konnte Mechaniker Gundi nur berichten, was passiert ist. Worte des Mechanikers Craig auf Gundis Schilderung waren „Jesus Christ“, „Oh my God“, „sounds not good“ und „kaputt“! Da hatten wir also die Bestätigung unserer schlimmsten Befürchtung. Nachdem Craig recherchierte, was ein gebrauchtes Getriebe für unseren Wagen kosten sollte, gingen Cathi und ich erst mal in ein Pub um die Ecke und tranken früh morgens um 10 ein Bier!!! 3000-3500 Dollar, wenn alles gut geht! Aber da es während der Fahrt „gekommen“ ist, kann auch noch mehr kaputt sein, meinte Craig! Unsere Entscheidung war relativ schnell getroffen: kommt nicht in Frage!
Klar hatten wir erst 3 Tage zuvor unsere Steuer und Haftpflicht bezahlt; ganz zu schweigen von den enormen Kosten 4 Wochen zuvor für Kupplung und neue Bereifung.
Aber ein Fahrzeug mit 370 000 Kilometern auf der Uhr, einem Riss in der Scheibe, ach, der Kühler war ja übrigens auch noch kaputt, sollte wirklich nicht zu unserem Sparschwein mutieren!!!
Zusammengefasst: Auto kaputt und wir daher nicht mobil, kein Job in Aussicht und kein Geld... Das schlug uns dann doch ganz schön auf den Magen!

Wir liessen uns jedoch nicht unterkriegen und schauten noch am selben Tag im Internet nach Autos. Natürlich sollte wieder ein 4x4 Wagen sein. Anders braucht man aus unserer Sicht in OZ auch nicht reisen. Ihr habt ja selbst die Bilder gesehen, wo wir uns überall rumgetriebn haben!
Und wie das Schicksal es so wollte, war in Strath ein Mitsubishi Pajeron verfügbar - exakt das selbe Modell. Wir machten einen Termin für den nächsten Tag klar, stellten schnell fest, dass alles passt...guter Preis, wenige Kilometer, sensationell erhalten und gepflegt und viele viele Extras, um nur Einiges zu nennen. Der Auspuff war allerdings hinüber, was wir beim Kauf aber bemerkten. Den Auspuff sollten wir dann später auch noch verlieren und ersetzen.
Und so hatten wir bereits 2 Tage später einen neuen Wagen - in dem gleichen Nest erworben, wo wir gestrandet waren! Unglaublich!
Um ehrlich zu sein: ohne die finanzielle Hilfe aus Übersee hätten wir das auch nicht so schnell realisieren können...Vielen vielen Dank mit Zuckerguss und verbunden mit den liebsten und besten Wünschen aus Australien von Cathi und Gundi gehen an dieser Stelle nochmals persönlich an Oma und Opa Schönberg ;-)))
Unser neuer Wagen sollte nun auch die Grundlage für unsere nun folgende, intensive Arbeitssuche darstellen. Wir entschlossen uns auf dem Zeltplatz zu bleiben und operierten von dort aus. Wir fuhren mehrfach nach Adelaide, stellten uns in Arbeitsagenturen und Firmen persönlich vor, gaben hier und da eine Bewerbung ab! 2 Wochen lang allerdings mehr oder weniger ohne Erfolg! Dass machte uns zunehmend auch etwas unruhig, weil wir wirklich kaum noch Geld hatten. Und Cathrins sensationelles Jobangebot – das im letzten Text beschriebene „Spezialrestaurant“ - mussten wir ja aufgrund der Ereignisse auch absagen.
Nach 2 Wochen klingelte dann endlich das Telefon: Eine Arbeitsagentur in Adelaide hatte Arbeit für uns beide gefunden. Im Office von „Trojan Workforce“ erhielten wir auch gleich am nächsten Tag eine Einführung. Sicherheit Sicherheit und nochmals Sicherheit... ein paar Rechenaufgaben und Kreuzelfragebögen waren auch dabei...3,5 Stunden später hatten wir einen Job in einer Lichtschalterfabrik in...ratet mal wo? Genau, in Strath!!! Unglaublich, oder? Stecken geblieben, Karre hinüber - 2 Tage später neue Schleuder vor der (Zelt)tür und nun auch noch einen Job in dem selben Städtchen...nich war!! So fingen wir also einen weiteren Tag später unsere Arbeit bei CLIPSAL an...

Wir hatten echt Glück, denn wir durften in der aus unserer Sicht besten Schicht arbeiten. Montag bis Freitag von 14.51- 22.48 Uhr ist dann doch nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass diese Firma 24/5produziert...Jeden Tag 24 Stunden, 5 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr! Fast wie in Gundis altem Leben im Spätshop ;-)))
Wir waren total geflasht, denn alles war so ,,perfekt,,! Das Personal bzw. die Kollegen waren sooo freundlich und hilfsbereit, alles ordentlich, sauber und wohl strukturiert! Notausgang hier und dort, erste Hilfe da...dies hier und dies da...Selbst zweimal täglich 3 Minuten Dehnungsgymnastik waren Pflichtprogramm. Dazu versammelten sich alle und einer der Kollegen machte den "Vordehner". Überhaupt kein Vergleich zur Kartoffelfabrik, wo Cathi sich den Kopf gestoßen hatte, blutete und im Erste Hilfekasten kein Pflaster und kein Desinfektionsspray zu finden waren! Kein Vergleich - wie Himmel und Hölle, heiss und kalt, ihr wisst schon. Alles erschien uns so surreal und wir suchten nach einem Haken und dachten, in den nächsten Wochen einen zu finden...aber nee nee...
Cathi baute manuell Einzelteile zu ganzen Lichtschaltern und Steckdosen zusammen - Montagearbeit des Lichtschalterinnnenlebens, wenn man so will. Gundis Hauptjob war die Herstellung und Produzierung der Plastikrahmen und der Lichtschalterhüllen mit Hilfe von verschiedensten Maschinen!
Akkordarbeit vom Feinsten...alles ging förmlich nach Stechuhr und pro Stunde musste eine gewisse Stückzahl erreicht werden. Die Vorgaben waren teilweise utopisch hoch und kaum zu erreichen. Im Wochentakt wurden die Maschinen schneller gestellt und die Vorgaben fürs manuelle Handling höher gelegt. Dass war überhaupt das Einzige, was es dann doch mal an der Arbeit zu kritisieren gab. 6 Wochen sollten nun folgen. Es galt ja Einiges an Talern wieder aufs Konto zu packen! Wir versüßten uns aber die Wochenenden mit Ausflügen in die nähere Umgebung, gingen mit unserem neu gewonnen Freund und Arbeitskollegen Toni und seinem 5 jährigen Sohn angeln, zum Whale Watching und golfen (hier übrigens ein Volkssport- keiner hier kann das snobige Gespinne bei uns in Überee verstehen!). Toni, ein richtiger Atze, gab uns nach nur 3 Arbeitstagen in der Firma seinen Hausschlüssel, damit wir bei ihm die Fussi WM gucken können. Wär okey für ihn, er ist nicht da und so könnten wir am Wochenende in seinem Häusl gucken. Wir kannten uns kaum! Aber so sind die Aussis! Die lockere, freundliche und offene Art sowie die Gastgebermenthalität sind einzigartig!
Wir grillten wie die Weltmeister BBQ´s; zu Geburtstagen von Kollegen und einfach so zum Spaß. Wir hatten eine richtig gute Zeit - Seelenbalsam für uns, nach dem ganzen Stress zuvor.

Wir sollten vielleicht erwähnen, dass es auch hier irgendwie kalt wurde... ja, auch in Down Under gibt es Winter...bähhh!!! Wir waren zu dieser Zeit immer noch auf dem Zeltplatz. Das alte Auto diente uns nun als „Haus“ und mit dem neuen fuhren wir umher. Wir hatten uns richtig satt auf dem Zeltplatz in einem kaputten Auto zu pennen. Dazu Dauerregen und Kälte, nachts frieren (nur Gundi, is klar!!? ). War wirklich nicht schön...alles war nass und klamm. So jammerte Gundi seinem Teamleader unser Leid vor, nachdem wir ein ganzes Wochende mehr oder weniger im Auto verbrachten, weil es nur geregnet hatte... Dieser meinte dann kurzer Hand, dass ihr Partner ein Haus in Strath besitzt, was derzeit leer steht und wir gern anmieten können. Siehe da, bereits am nächsten Tag zogen wir in unser ersten gemeinsames OZ- Häusl. Was für ein Segen; ein richtiges Bett, warmes Wasser, Dusche, Toilette unter einem Dach...nachts nicht Schuhe anziehen müssen und über den matschigen Zeltplatz schleichen, um pullern zu gehen! Einen Kühlschrank und eine Mikrowelle hatten wir auch...unglaublich, wie man diese Dinge zu schätzen lernt, wenn man sie nicht alltäglich hat.
Es wurde von Tag zu Tag besser in Strath. Wir meldeten uns sogar in der örtlichen Videothek an und holten 5 Monate Film- und Kinoabstinenz nach. Richtig muschlig haben wir es uns gemacht, wenn es draussen stürmte und regnete. Höhepunkt unseres Glücks war der Verkauf unseres kaputten Autos.
Wir hatten in Strathalbyn auf jedenfall mit die schönste Zeit unserer bisherigen Reise. Und das nicht nur wir dies so empfanden, bewiesen uns unsere Teamkollegen an unserem letzten Arbeitstag. In der Pause versammelten sich alle um uns herum und im Namen der Kollegen überreichte uns unsere Teamleaderin einen Präsentkorb, randvoll gefüllt mit den leckersten, nützlichsten und praktischsten Dingen...Unglaublich, wirklich! Vom Brotaufstrich bis hin zu zahlreichen Konserven, Klopapier und Wein und vieles vieles mehr, was man auf so einer Kontinentendurchquerung eben so braucht...Sogar der sonst so sprachaktive Gundi war tatsächlich mal sprachlos, gab das auch zum Besten und alle mussten lachen! War wirklich rührend, und das nach 6 Wochen! Die (Ost)Deutschen eben wieder...

Nun sollte uns ein langer Ritt durchs australische Outback bevorstehen. Nächstes Ziel: Ayers Rock. Mitten im roten Herzen Australiens und nicht wie viele denken, bei Alice Springs. Es sind von Alice Springs noch reichliche 3 Autostunden bis zum feuerroten Berg.
Dort wollten wir uns mit Cathis Freundin Franzi treffen. Alle Vorbereitungen dafür waren abgeschlossen, alle Freunde verabschiedet und es konnte los gehen...

Samstag, 18. September 2010

Gundi und die Kartoffelfabrik & Cathi macht ,,in Knoblauch“

Wie wir kürzlich- hämhrrhrrhrr- in unserem letzten Text berichteten, sind wir nun ein „paar Tage“ später, in Adelaide angekommen. Auf einem wunderschönen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt haben wir unser Lager aufgeschlagen. Nach ein paar Tagen Orientierungslauf durch die City haben wir Adelaide sofort in unser Herz geschlossen. Die Hauptstadt Südaustraliens ist die einzige Stadt Australiens, die einen weiblichen Namen trägt. Sie zählt 1,1 Mio Einwohner und der europäische Touch in Bezug auf Architektur und Lebensstil (z.B. viele trendig- modern gekleidete Menschen) fiel uns besonders auf und gefiel uns sehr gut. Die Stadt ist leicht zu erkunden und man kann sich kaum verirren, da sie eine klassisch- quadratische Strassenanordnung hat (z.B. wie in New York). Im Vergleich zu Perth ist Adelaide sehr viel hipper und trendiger und wirkte auf uns nicht so altmodisch und bieder- kurios, da Perth eigentlich zumindest architektonisch die moderne Stadt ist. Die Sehenswürdigkeiten begrenzen sich auf das Unigelände mit dem wunderschönen Botanischen Garten direkt in der Stadt und ein historische Gebäude. Es gibt eine Art Reeperbahn mit zahlreichen Nacht- und Stripclubs, eine vielzahl Restaurants und Pubs sowie eine große Einkaufsmeile.

Um Arbeit und Freizeit zu verbinden, sind wir bei unseren Erkundungstouren in mehrere Jobagenturen gegangen, um uns persönlich vorzustellen und nach Jobs zu fragen. Da unseren finanziellen Reserven bis auf ein paar hundert Dollar aufgebraucht waren, galt unsere Hauptaufgabe in Adelaide nun der Arbeitssuche. Wir änderten zum x-ten mal unseren englischen Lebenslauf, veränderten dies und das, registrierten uns in diversen Jobbörsen im Netz und studierten natürlich regelmäßig die Jobanzeigen in Zeitungen, an ,,schwarzen Brettern“ -zum Beispiel in Supermärkten und Hostels- und selbstverständlich im weltweiten Netz. Durch einen Kontakt von einem alten „Fuchs“ bekamen wir sehr spontan beide einen Job in einer Kartoffelfabrik „nahe“ Adelaide, in einem kleinen Kaff namens Nildottie (Einwohnerzahl: ca. 200) im Riverland. Nahe hieß dann doch reichlich 2 Autostunden von Adelaide entfernt, zudem musste man mit einer Autofähre den Fluss überqueren, im hinter- den- Bergen- bei- den- sieben- Zwergen- Stil. Wir riefen Dienstags an, sollten Mittwoch zum Gespräch vorbeikommen und starteten überraschenderweise gleich am Donnerstag bereits mit der Arbeit. Puh, das ging schnell.
Das Gespräch hatte eigentlich nur einen Zweck, den ganzen Papierkram aus zu füllen. Kein ,,wo-kommt-ihr-her-was-habt-ihr-gemacht-wie lange-wollt-ihr-bleiben-gelaber“...einfach nur Steuernummer und Bankdaten eintragen und unten Unterschreiben...aus die Maus. Den Lebenslauf wollten Sie gar nicht sehen! Wir wussten bis zuletzt noch nicht einmal, was wir verdienen werden. Aber das war uns zunächst einmal egal, da wir happy waren, so schnell Arbeit gefunden zu haben. Da in der Kartoffelfabrik zunächst nur Arbeit für einen von uns war, began Gundi die Arbeit dort und Cathi startete ihre Karriere im Knoblauchbusiness nahe der Kartoffelfabrik. Von früh um 6.00 Uhr bis nachmittags um 17.00 Uhr hieß es in einer Halle Knoblauch sortieren, putzen und pellen. Die Arbeit erforderte keine besonders intellektuellen Voraussetzungen, vielmehr ging man zur Arbeit, schaltete sein Gehirn aus und fing an zu puhlen. Die kleinen weißen Knollen in dem schönen weißen Netz weiß Cathi nun sehr zu schätzen. Jeden Abend ließ Gundi Cathi nur aus purer Liebe mit ins Auto, da sie von Kopf bis Fuß nach Knoblauch stank. Haare, Klamotten und sogar die Schuhe – das volle Programm. Noch Wochen später war der Gestank aus den Klamotten nicht raus zu kriegen. Aber was sollten wir machen?!

Unser Lager hatten wir mit all den anderen Backpackern, welche auch in der Fabrik arbeiteten, direkt am Murray River aufgeschlagen. Da gab es eine Art „wilden“ Campingplatz mit Mülltonnen und Feuerstellen, aber keine Toiletten und Duschen. Um zu Duschen mussten wir zu einem alten verlassenen Baskettballplatz in Nildottie fahren, bei dem es zwei Duschen gab – aber nur kaltes Flusswasser! Da hat man das ein oder andere Mal mit sich gehardert, ob nun duschen oder nicht. Zudem waren zwei Duschen für rund 25 Leute mit extremer Wartezeit verbunden! Mit dem kalt Duschen haben wir ja eigentlich kein Problem, allerdings möchten wir anmerken, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits Ende Herbst war und es von Tag zu Tag kälter wurde. Des Nächtens konnte es schon mal um die 0 Grad werden, was wir auch am ganzen Leib gespürt haben. Unsere Sommerschlafsäcke „halfen“ nur wenig, um uns warm zu halten. Als es gar nicht mehr ging, sind wir nach Adelaide gefahren und haben uns dort in einem Großmarkt mit billigen Basic-Klamotten ausgestattet. Jeder von uns kaufte sich 3 Pullover, 2 Trainigshosen, Longsleaves, mehrere Wintersocken und eine dicke Wolldecke für den Kampf gegen die Kälte. Abends saßen wir des Öfteren zusammen am Lagerfeuer um der Kälte zu trotzen und mit den anderen über unsere dämlichen Kollegen und den am dämlichsten Vorgesetzten Brian zu hetzen, der uns schikanierte und uns permanent spüren ließ, dass wir Backpacker nicht willkommen sind. Aber was sollen sie machen? Sie brauchen uns für die Drecksarbeit, die nur wenige Aussies machen wollen.
Nach ein paar Tagen „in Knoblauch“ wechselte auch Cathi in das Kartoffelbusiness. Gemeinsam arbeiteten wir dort noch drei Wochen am Fließband, wo wir hauptsächlich Kartoffeln in Tüten und Kartons abgepackt haben. Um der Tristess des Ortes und der Arbeit zu entgehen, sind wir an den Wochenenden aus Nildottie regelrecht geflüchtet, um uns das wunderschöne Riverland anzuschauen und zu erkunden. Zu unseren Ausflugszielen gehörte u.a. das 100 km entfernte Städtchen Murray Bridge, wo wir unseren wöchentlichen Einkauf tätigten, sowie der atemberaubende Coorong Nationalpark, der Ngarkat-Con Park - durch den wir eine 50 Kilometer lange Offroad- Strecke nur auf Sand gefahren sind – übergeieillllll - und die Gegend um Renmark, Waikerie und Loxton. Das gesamte Riverland ist ein bezauberndes Fleckchen Erde, welches fast ausschließlich durch den Fluß lebt. Auch Gundis Bruder Gisbert war bei seinem Besuch in unserem ,,Zigeunerlager“, wie er es betitelte, von der Riverlandgegend begeistert. Unsere Lebensumstände hingegen ,,schreckten“ ihn hingegen ab. Unsere ,,deutsche Wiedervereinigung“ feierten wir gebührend mit selbstgemachten deutschem Kartoffelsalat- natürlich mit Kartoffeln aus unserer Fabrik- und Fettwürstchen sowie diversen Biereinheiten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für die Versüßung unseres „Zigeuneralltags“, Gisi.

Nach drei Wochen Kartoffelfabrik hatten wir dann die Nase von und mit Kartoffeln voll. Zudem variierten unsere Arbeitsstunden von 3-9 Stunden täglich enorm. Manchmal hatten wir nur 22 Stunden die Woche, was widerum bei rund 17 Dollar brutto die Stunde, wenig Geld bedeutete. Auch die wöchentliche 10kg- Kartoffelsack- pro- Person- Dosis konnte uns nicht dazu animieren, noch länger zu bleiben. So entschlossen wir uns relativ spontan unser Arbeitsleben in der Fabrik zu beenden und zurück in die Zivilisation nach Adelaide zu kehren. Zudem waren wir sowieso die letzten am Fluss, da der Rest der Backpacker bereits Tage vorher das Camp verlassen hatte, um weiter zu traveln. Wie schön war es wieder Handyempfang zu haben ohne dafür auf einen Hügel zu klettern und in einer bestimmten Position zu verharren, damit der Empfang nicht abbricht. Wie gewohnt haben wir auf dem Campingplatz wieder unsere Pole- Position eingenommen und von da aus erneut operiert. Aufgrund der Tatsache, dass wir nicht ausreichend Geld verdienen konnten, mussten wir uns erneut nach Arbeit umschauen. Gesagt, getan. Mit unseren aktuellen Lebensläufen sind wir losgezogen und haben uns persönlich in Hotels und Restaurants der Stadt vorgestellt. Nachdem Cathi erfolgreich ein Tablett mit 6 Wassergläsern von A nach B getragen hatte- wir glaubten erst an einen Scherz- und somit den „Einstellungstest“ erfolgreich bestanden hatte, hätte sie für 2 Stunden pro Tag in einem von Chinesen geführten griechischen Restaurant im hängengebliebenen 80ger- jahre Stil in Australien sofort arbeiten können...Ohne Worte!!!

Unglücklicherweise kam uns glücklicherweise etwas Unglückliches dazwischen, so dass Cathi die Arbeit nicht antreten konnte...

Donnerstag, 22. April 2010

OZ. Down Under. 5ter Kontinent…oder eben einfach Australien!!! Teil 2

Da standen wir also. Im Sand. Am Strand. Die Flut kam. Aber wir kamen nicht weg. Zur Vorgeschichte: Als wir Tage zuvor an einer Riesendüne gescheitert waren, wollte Gundi wenigstens heute ein sandiges Highlight haben. In Gesprächen mit anderen 4x4- Fahrern bekam er „überlebenswichtige“ Tipps für das Fahren in unterschiedlichen Geländen (Cathi rollt die Augen!). Das bedeutete neben einem Benzinkanister, einem Wasserkanister, einem Abschleppseil und einem Kompressor musste auch noch eine Schaufel her. Nach langem Hin und Her bekam Gundi endlich in Esperance seine zusammenklappbare „Wüstenschaufel“ - ohne zu wissen, dass diese noch am selben Tag zum Einsatz kommen würde.

Zurück zum eigentlichen Geschehen: Wir hatten uns also im Sand festgefahren. Geschaufelt hatten wir auch zu Genüge. Das alles half aber wenig, da wir mit dem gesamten Auto auf dem Sand aufsaßen. Gott sei Dank kamen ein paar ortsansässige Angler vorbei, die uns aus der Misere sprichwörtlich herauszogen. Dummerweise ging bei der monströsen Kraftaufbringung unseres Autos die Kupplung durch. Es qualmte höllisch und stank bestialisch. Aber, wir waren befreit.

Dieser kurze Spaß am so genannten Lucky Bay (wie ironisch) ging für uns nicht wirklich lucky aus, sonder eher teuer. Das Auto musste in die Werkstatt. Die Reparatur dauerte glücklicherweise nur 2 Tage. Aber 2 Tage ohne unseren geliebten Mitsu (unser Zuhause) waren grauenhaft. Wir irrten wie Penner durch die Stadt ohne einen richtigen Plan zu haben. Ach, und Geld für Extras, wie Kino oder Essen gehen, hatten wir auch keins, denn die Werkstatt wollte vierstellige Dollarbeträge von uns. Das brachte unseren Budgethaushalt komplett durcheinander und uns zu der Erkenntnis: das mit dem Arbeiten gehen kann doch nicht mehr solange warten. Also auf zur weiteren Reise über den Nullarbor Highway Richtung Adelaide.

Auf dem Weg dorthin wurden uns wieder einmal die enormen Distanzen bewusst. Die ca. 1500 km weite Reise von Esperance nach Ceduna (die erste Stadt nach der Grenze in Südaustralien) dauerte insgesamt drei Tage, inkl. zwei Übernachtungen am Highway. Dabei fuhren wir u.a. den längsten geradeaus Highway von Australien. 145 km geht es nur geradeaus, ohne Kurve oder Bodenwelle o.ä. Einfach nur geradeaus! Die Fahrt war insgesamt sehr langweilig, da auch die Flora wenig abwechslungsreich ist. Die Landschaft ist meist eben, kein einziger Hügel oder größere Erhebung, rote Erde und Gestrüpp soweit das Auge reicht. Wir waren froh als „Es“ vorbei war und wir die Halbinsel Eyre Peninsula in Südaustralien erreichten. Bevor wir die Grenze nach Südaustralien passierten, stopften wir uns randvoll mit dem Obst und Gemüse, was wir noch im Gepäck hatten. Die Einfuhr von frischem Obst und Gemüse sowie Pflanzen ist nämlich nicht gestattet, da die Südaustralier damit einer drohenden Fruchtfliegenplage vorbeugen wollen. Alles haben wir nicht geschafft. Der Rest ging in die Tonne. Wenigstens wurden wir wirklich kontrolliert. Da hat sich das Kotzgefühl gelohnt.

Nach der Einöde der Nullaborebene war Eyre Peninsula ein wahrer Seelenbalsam für uns. Überall grünt und blüht es. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und schön. An der Halbinselspitze haben wir erneut Halt gemacht und im Lincoln Nationalpark unser Unwesen getrieben. Wir schliefen an einer wunderschönen Bucht im Memory Cove Nationalpark. Dies ist ein geschütztes Areal innerhalb des Nationalparks. Um dorthin zu gelangen mussten wir zuvor noch einen Schlüssel am Visitor Centre abholen, um das Tor auf dem Weg zu diesem Areal öffnen zu können. Insgesamt gab es in der Memory Cove nur 5 Campingsites. Alle mit eigenem Strandzugang ;) Super exklusiv. Wir sahen hautnah Roos (Abkürzung für Känguru), Emus und Pinguine, die sich dann doch als „normale“ Vögel herausstellten. Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Port Lincoln. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen 14 km langen Dünenabschnitt, welcher uns nach akribischer Vorbereitung (nicht so dilettantisch wie am Lucky Bay) super viel Spaß gemacht hat. 14 Kilometer durch Sanddünen fahren – Wow! Das Geheimnis bei Dünenfahrten ist nämlich, dass man 2/3 der Luft aus den Rädern heraus lässt – dazu der Kompressor. Trotz der nahezu perfekten Vorbereitung (und Cathi als sensationellem Co- Piloten) blieb uns das Schaufeln nicht erspart. Dieses Mal hatten wir aber alles unter Kontrolle!

Momentan befinden wir uns auf Yorke Peninsula in Marion Bay. Ein super schöner Ort zum Entspannen, Schreiben, Lesen und Relaxen. Hier haben wir endlich die Zeit gefunden die neuesten Geschehnisse zu veröffentlichen und uns selbst auf Adelaide und die bevorstehende Jobsuche vorzubereiten. Endlich haben wir hier auch den lange überfälligen „Hausputz“ erledigen können. Unser Heim ist wieder sauber und wir genießen die freundliche Nachbarschaft von John und Pam. Zwar sind unsere Lebensmittel fast aufgebraucht, aber wir wollen trotzdem noch einen Tag bleiben. Am Freitag fahren wir dann direkt nach Adelaide und beginnen hoffentlich unser Arbeitsleben...

OZ. Down Under. 5ter Kontinent…oder eben einfach Australien!!! Teil 1

Nachdem wir uns ein paar Wochen - knapp sechs um genau zu sein - nicht um die Aktualisierung unseres Blogs gekümmert haben (nebenbei gesagt waren wir uns auch nicht ganz sicher, ob unsere Texte überhaupt in Europa ankommen, da wir keinerlei Aktivitäten auf unserer Blogseite feststellen konnten!!!), gibt es heute nun wider frische Kost von den ausgebuexten aus Down Under.
Wir müssen in unseren Köpfen ein wenig Platz schaffen, denn in den letzen Wochen ist hier echt seeehr viiiel passiert…

Unser bezauberndes Auto, welches von unseren Vorgängern so liebevoll auf den Namen „Scarlett“ getauft wurde, haben wir euch ja bereits kurz vorgestellt…Wir nennen ihn einfach Mitsu (Automarke Mitsubishi; Typ Pajero – für die Autokenner unter Euch!!!), weil wir finden, dass sich ein Frauenname nicht für so ein vierradgetriebendes Monster, mit einer 3 Litermaschine und einem V6 Motor bestückt, ziemt. Auch Cathrin empfand das so…also nix mit Sexismus oder dergleichen…Also nichts für ungut, Margit und Christian!!!
Aber leider war unser Mitsu von der Geschlechtsumwandlung scheinbar wenig begeistert. Dazu aber später noch mehr!!!
Nachdem wir in der westaustralischen Hauptstadt Perth alles erledigt hatten, was u.a. die Eröffnung eines australischen Bankkontos, das Organisieren einer australischen Telefonnummer fürs Handy und natürlich den Autokauf beinhaltete, konnten wir mit den eigentlichen Reisevorbereitungen beginnen.
Schneller als erwartet sind wir aus dem Hostel aus- und in unser neues Heim eingezogen.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit der Erstellung der neuen Reiseroute und dem „Aufmotzen“ des Mitsus. Ursprünglich wollten wir von Perth aus in den Norden reisen, aber alle Australier, mit denen wir gesprochen haben, rieten uns gen Süden zu fahren. Im März und April ist es dort oben, neben den starken Regenfällen, unangenehm heiß. Unsere neue Reiseroute stand: Fremantle, Busselton, Yallingup, Margaret River und Augusta waren die nächsten Ziele.

Wir wären aber nicht Cathi und Gundi, wenn wir unseren Perfektionismus nicht auch in Bezug auf unser Auto ausgelebt hätten. Die Grundausrüstung, wie eine faltbare Matratze, Kopfkissen, Tisch und Stühle, Kühlbox, Gaskocher, Geschirr, Solardusche!!! und sonstiges Equipment, was echte Camper eben alles so brauchen, war vorhanden. Das reichte uns aber nicht! Nach weiteren Tagen und etliche Einkäufe später hatten wir nun auch noch Ikea-Stoffhängeregale, Tupperware in verschiedenen Formen und Größen, weitere Haushaltsgeräte sowie Cathi´s unentbehrlichen, fluoreszierenden Leuchtsterne, die den Fahrzeughimmel Nachts und somit auch Cathis Gesicht erstrahlen lassen! Jetzt war unser Perfektionismus gestillt. Ach ja, der Schutzengel und das Kuscheltier ,,Cathi Schnatti“ haben auch ihren Platz im Auto gefunden. So gemütlich und praktisch haben wir es jetzt in unserem neuen Zuhause.

Nach einer Woche in Perth waren wir mit Allem durch, inklusive Sightseeing, Ummeldung des Fahrzeuges und dem Abholen der Bankkarte. Wir waren startklar und gespannt, was uns in diesem riesigen Land so Alles erwartet.

Und wenn wir riesig sagen, meinen wir riesig. Australien ist groß. Wirklich groß. Die gesamte Fläche misst die von Europa und noch ein Stück darüber hinaus. Die Einwohnerzahl beträgt hingegen nur 21,8 Mio., wobei davon allein rund 18 Mio. an der Ostküste leben. Weitere 1,4 Mio. leben in Perth und näherer Umgebung. Der Rest verteilt sich auf das verbleibende Land. Generell kann man sagen, dass die Küsten am dichtesten besiedelt sind.

Die Australier sind ein sehr angenehmes, zugängliches, freundliches und sehr entspanntes Völkchen. Ständig sind wir mit Leuten im Gespräch, welche reges Interesse an unserer Reise zeigen, uns Tipps, Ratschläge und Insiderinformationen (die wir Euch im Übrigen auch auf unserer Website unter Short Stories bzw. Insider mitteilen) geben. Ach ja, ein Stück selbstgebackener Fruchtkuchen und ein Bier waren auch schon drin. Obwohl wir dachten, dass wir mit unserem Schulenglisch nicht allzu weit kommen, sind wir doch viiiel besser als erwartet und werden darin auch von den Aussies bestätigt. Neben den netten Begegnungen genießen wir natürlich auch Flora und Fauna und unser Leben in und mit der Natur. Der Sternenhimmel ist außerhalb der Städte nachts so klar, die Sonne zum Greifen nah. Wir schlafen in Nationalparks, hinter Dünen, auf Kliffvorsprüngen oder auf Campingplätzen. Meistens aber nur dann, wenn wir drei Tage nicht geduscht haben, keine saubere Buchse und kein sauberes Geschirr mehr haben. Dann kommen einem die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes wie ein 5 Sterne Hotel vor.

Allerdings versuchen wir das Nächtigen auf dem Campingplatz im Rahmen zu halten, denn es ist auf Dauer nicht nur teuer sondern bei Weitem nicht so geil wie das Leben im ,,Busch“. Denn da kommt es auch schon mal vor, dass frühmorgens beim Zähne putzen am Meer Delphine ,,Good Morning“ sagen. Wir haben uns mittlerweile sehr an das Leben, Essen und Chillen am sowie das Schlafen im Auto gewöhnt. Abends wird die Rückbank einfach um- und die Matratze aufgeklappt sowie die Schlafsäcke ausgerollt. Fertig ist das Bettchen! Morgens das gleiche Spiel – bloß umgekehrt. Inzwischen schaffen wir diese Prozedur unter drei Minuten! Wir sind ein super Team. Auch unser morgendliches Müsli und der Kaffee schmecken uns bei Wind und Wetter draußen am Besten. Selbstverpflegung steht bei uns sowieso an erster Stelle, da die Lebensmittel extrem teuer sind und das bedeutet wiederum: Essen gehen ist im Travellerbudget nicht vorgesehen. Ein Stück Käse kostet schon mal 4 Euro und ein 0,33 l Bier gibt es kaum unter 2 Euro. Cathi musste Gundi schon ganz oft trösten! Unser Motto beim Einkaufen lautet daher stets: ist das Produkt mit einem roten Preis versehen, kann es in den Einkaufswagen gehen!

Natürlich haben wir auch schon dutzende Kängurus ( nein, nicht nur die Toten am Straßenrand!!!), Emus, Pelikane, Pinguine, Seelöwen, Wombats und weiteres Getier in freier Wildbahn bestaunt.
Wir fühlen uns ,,draußen“ sehr wohl. Auf eine erdrückende landschaftliche Einöde (rote Erde, keine Bäume und nur Gestrüpp) folgen fruchtbare Weideflächen sowie Wälder mit riesigen, bis zu 90 Meter hohen Bäumen. Dünen türmen sich zu riesigen Sandwüsten auf, welche kilometerweit vom Meer ins Landesinnere ragen. An den Küsten findet man neben steilen Kliffhängen und den o. g. Dünen feinen Sandstrand und türkisblaues Wasser, in dem die Sonnenstrahlen glitzern. Man kann zu bestimmten Jahreszeiten Delphine und Wale beobachten. In Yallingup hatten wir sogar das glitschige Glück!!! (ekelhaft, meint Gundi- er hat aber trotzdem mit angefasst!!!), riesige Rochen zu ,,streicheln“, welche direkt an den Strand gekommen sind. Cathi hat Gundi, der wie Hans im Glück durch das Gestrüpp hinter den Dünen schlenderte, sogar einmal das Leben gerettet. Sie hat als erste die riesige, circa 2 Meter lange Schlange vor uns über den Weg kriechen sehen. Aufgrund der Größe und der Dicke sowie der ,,tigerfarbenen“ Haut gehen wir mal davon aus, dass es sich um eine ,,böse“ Schlange gehandelt hat. Sonst hatten wir bisher keine Begegnungen der dritten Art mit irgendwelchem ,,Ekelviehzeug“ und dergleichen.

Neben den zahlreichen Naturhighlights haben wir uns selbst noch diverse Highlights geschaffen: wir besichtigten die Queen Mary 2 ( sie war für einen Tag in Fremantle und wir live dabei); besuchten einen Surfcontest in Margaret River (einen der drei größten hier im Land); machten den Tree-Top-Walk im Valley oft the Giants (einen ,,Baumkronenspaziergang“ auf in bis zu 40 Meter hohen Wegen aus Stahlgerüsten); sind ein Stück von dem fast 1000 Kilometer langen Bibbulmun Track gelaufen, welcher von Perth nach Albany geht (ganze 3 Kilometer!!!); sind auf einen der höchsten Feuerausgucke der Welt geklettert (ein ca. 65 Meter hoher Eukalyptusbaum - was für eine Leistung für Cathi!!! ); sind mit unserem 4x4 Wagen durch Sanddünen gefahren und durch zahlreiche, sehr abwechslungsreiche Nationalparks mit den typischen roten Straßen ,,gehackt“; haben das größte Schaf der südlichen Hemisphäre gesehen (ein Riesenviehch aus Kunststoff…); nahmen die perfekte Welle am Wave Rock (einem Felsgebilde mitten im Landesinneren, was einer steinernen Welle gleicht); besuchten die drittgrößte Mine der Welt in Kalgoorlie-Boulder- Wahnsinn!!! (jeder kennt diese aus den zahlreichen N-TV und N-24 Reportagen über die größten Radlader der Welt); waren einmal im Kino und haben uns in Esperance am Strand im Sand fest gefahren… Uuuuppsss, dieser Aufenthalt sollte wohl etwas länger dauern…

Freitag, 19. März 2010

Australien hat uns endlich

Am 08. März sind wir nach fast 5 Wochen Reise endlich in Down Under angekommen. Perth empfing uns mit fast 40 Grad Celsius. Die Einreise verlief einfacher als gedacht - wir mussten weder unser Visum, noch den vorgeschriebenen Geldbetrag vorweisen. Zak, innerhalb von ein paar Minuten hatten wir den australischen Einreisestempel in unserem Reisepass (der langsam richtig Form annimmt und sich kontinuierlich füllt), durchquerten die Pass- und Quarantänekontrolle und betraten australischen Boden. Yiehaahhhh!!!

Uns geht es super! Was wir in den ersten Tagen erlebt haben, berichten wir demnächst ausführlich. Die heute online gestellten Reiseberichte von Kuala Lumpur und Singapur sollen Euch erst einmal als Lesestoff dienen.

Eines wollen und können wir Euch jedoch nicht vorenthalten. Unsere erste und geilste Errungenschaft in Perth seht ihr auf dem Foto...

Sing-Sing-Singa_purrr…

Mit der Annahme bereits Alles gesehen zu haben, was es an coolen und modernen Städten zu sehen gibt, sind wir in Singapur gelandet und wurden eines Besseren belehrt. Was für eine sensationelle Stadt! Alles was man über Singapur in den Medien gehört, gelesen oder gesehen hat, ist wahr. Singapur ist die sauberste Stadt der Welt. Nicht ohne Grund herrscht Kaugummiverbot. Diese sind in keinem Laden der Stadt erhältlich, auch ihr Besitz und die Einfuhr sind strafbar. Für unseren Kaugummi-Junkie Cathi natürlich die reinste Qual… Bezug nehmend auf die Sauberkeit der Stadt sei gesagt, dass sich überall eine Vielzahl an Mülleimern befindet (im Vergleich zu Bangkok- dort hat man vergebens nach einem öffentlichen Mülleimer gesucht…) und insbesondere für Gundi ganz wichtig: Überall befinden sich öffentliche Toiletten. Diese sind alle sehr sauber sowie modern und zudem kostenfrei. Ein gutes Gefühl!!! Darüber hinaus gibt es speziell markierte Raucherplätze. Überhaupt gibt es für Alles ein Schild. Jede Handlung wird genauestens erklärt. Zum Beispiel steht im Bus geschrieben, dass der Busfahrer nicht angegriffen werden darf und genau wie jeder andere Mensch ein Recht auf die unbeschadete Ausübung seiner Arbeit hat. Zudem gibt es gekennzeichnete Sitzplätze für spezielle Personengruppen, wie Alte, Kranke und Schwangere. Es wird sich wirklich daran gehalten! Wer sich nicht an die Regeln hält, wird durch ein weiteres, sich daneben befindende Schild über die Konsequenzen und die Höhe der Strafe informiert. Dies sind in der Regel Geldstrafen, welche schnell mal 500 – 1.000 Singapur Dollar (2 SD = 1 €) sein können. Da überlegt man einmal mehr, ob man den Busfahrer angreift oder nicht...:-)

Erwähnenswert sind ebenso die technologischen Errungenschaften der Stadt. Alles funktioniert irgendwie automatisch, mit Scanner, Magnetstreifen oder Code. So besitzt z.B. fast jeder Passagier der öffentlichen Verkehrsmittel eine Chipkarte, welche beim Ein- und Aussteigen nur an einen sich im Transportmittel befindlichen Scanner gehalten wird. So wird die Fahrtstrecke automatisch berechnet. Das lästige Ticketkaufen und die unterschiedlichen Tarifzonenberechnungen entfallen. Der Busfahrer ist gleichzeitig der Kontrolleur, denn eingestiegen wird nur vorn. Beim Anhalten der Karte an den Scanner ertönt ein Piepgeräusch, was ihm signalisiert, dass genügend Geld auf der Karte ist. Selbstverständlich haben wir uns auch eine solche Karte organisiert, nachdem wir für die erste Fahrt das dreifache bezahlt haben. Denn Busfahrer in Singapur wechseln kein Geld!
Die Gesamtheit aller technologischen Begegnungen, welche wir in diesem Teil Asiens (einschließlich Kuala Lumpur) hatten, lässt uns zu dem Schluss, dass der Westen nachziehen muss, um nicht von den Asiaten technologisch überholt zu werden- wenn sie es nicht schon getan haben…Als Beispiel wirkte New York im Vergleich zu Singapur fast ,,steinzeitlich“…
Singapur ist beeindruckend, kosmopolitisch, entspannt und multikulturell… So viele verschiedene Kulturen leben friedlich miteinander. Vorwiegend sind es Chinesen, Malaysier, Inder und Araber. Und trotz unterschiedlicher Religionen und Bräuche wird eine gemeinsame Sprache (Englisch) gesprochen, die alle wieder miteinander verbindet. Hier ist wirklich Multikulti angesagt und man spürt überall, was das eigentlich bedeutet – da können sich Hamburg und Berlin noch eine Scheibe abschneiden.

Bevor wir in Singapur angekommen sind, waren wir uns nicht ganz sicher, was wir in dieser verhältnismäßig kleinen Stadt (im Vgl. zu anderen Städten) alles machen sollen. Da lagen wir wohl ein weiteres Mal falsch. Von früh bis spät sind wir rumgerannt um alles anschauen und in uns aufzusaugen. Wir waren 4 Tage in Singapur. Die haben bei Weitem nicht gereicht. Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, den jeweils so unterschiedlichen und ebenso sehenswerten Stadtteilen (z.B. Little India, Chinatown, Arab Street…), ist Singapur ein einziges Shoppingparadies.

Die Orchard Road ist die Hauptstraße und Hauptshoppingmeile Singapurs. Sie stellt aufgrund des schier unerschöpflichen Warenangebotes ihrer hochmodernen Einkaufszentren das Hauptziel vieler Besucher dar. Überall befinden sich riesige Malls und Center. Es gibt das Orchard Central, Orchard Point und Orchard Plaza. Diese Unterteilung gibt es für fast alle anderen Straßen. Alle Center beherbergen über 300 Geschäfte. Nur damit ihr einmal eine Vorstellung von der Vielzahl der unbegrenzten Shoppingmöglichkeiten bekommt. Selbst in den U-Bahnstationen befinden sich Geschäfte auf mehreren Ebenen. Man hat teilweise das Gefühl, dass Singapur ein einziger Shoppingkomplex ist, aus dem man nicht mehr heraus kommt. Bei Gundi ist der Shoppingwahn ausgebrochen und er hat Cathi in fast jedes Center geschleppt.

In alter Manier haben wir natürlich auch in Singapur eine Stadtrundfahrt gemacht. Die war zwar billig, aber dafür auch nicht wirklich informativ. Hier sollte man einen privaten Stadtrundfahrtanbieter den öffentlichen vorziehen. Die Stadtrundfahrt wurde trotzdem ein Erlebnis, da wir kurzerhand am größten und gleichzeitig höchsten Riesenrad der Welt ausstiegen. Der „Singapur Flyer“ hat große, rundum verglaste Kabinen für ca. 20 Personen. Wir teilten uns eine Kabine mit 2 Chinesinnen, welche immer mit ihrem doofen Bonbonpapier knisterten und das für das Wohlbefinden der höhenangstgeplagten Cathi nicht gerade förderlich war. Trotzdem extrem exklusiv! Am höchsten Punkt erreicht die Kabine des Riesenrads 165 Meter. Von dort oben hat man einen sensationellen Blick über die Stadt, auf das Meer und den Hafen und speziell auf die Skyline. Ein Muss für jeden Singapur Besucher. Weitere Highlights auf unserer Singapur Tour waren der Chinesische Garten, der Financial District, die Esplenada Bay mit dem Theater, der Glücksbrunnen (,,wieder Mal“ was, das, …der größte der Welt), der Hafen sowie das innere Zentrum Singapurs.

Singapur ist ein einzigartiges und zugleich anstrengendes Erlebnis! Nach drei Tagen „durch die Stadt gerenne“ waren wir so knülle und „stadtmüde“, dass wir uns kurzerhand für einen Ausflug auf die Abenteuerinsel Pulau Ubin entschieden. Sie bietet einen willkommenen Kontrast zum Rummel der Stadt. Autos sind auf dieser Insel nicht erlaubt. Man erkundet diese am besten mit dem Fahrrad, was auch wir taten. Alles grünte und blühte. Wir fuhren durch die tropischen Wälder und Mangrovenlandschaften, trafen auf Vögel, Krabben, Lobster und sogar ein Wildschwein. Ein im Wasser gebauter Steg führte uns um einen Teil der Insel herum, von dem man die Küstenregion mit den Mangroven besonders gut bestaunen konnte. Nach den hektischen Tagen war dies wirklich Seelenbalsam für uns. Gleichzeitig konnten wir viel Kraft und Energie tanken, denn am nächsten Tag sollte es ja zu unserem eigentlichen Ziel gehen… nämlich Australien!!!

Hallo Kuala Lumpur

Nach fast 22-stündiger Busfahrt sind wir früh 4.30 Uhr irgendwo in Kuala Lumpur regelrecht aus dem Schlaf gerissen und aus dem Bus rausgeschmissen worden. Da standen wir nun – mit unseren völlig überfüllten Kraxen + Rucksäcken + Schmutzwäschebeutel + Verpflegungsbeutel + Gürteltasche in der malaysischen Hauptstadt. Nachdem wir schwer bestückt zwischen düsteren Gestalten auf der Straße umherirrten, landeten wir schließlich in einem Citin Hotel – aber nicht in unserem. Die freundliche Rezeptionistin half uns schnell weiter und schickte uns in die richtige Richtung - in unser Citin Hotel.

Das Citin Hotel Masjid befindet sich im Zentrum von Kuala Lumpur im indischen Viertel auf einem Marktplatz (hier fand täglich Markttreiben statt). Von hier sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schnell zu erreichen. Wir freuten uns, dass wir erneut so viel Glück mit der Lage unserer Unterkunft hatten. Nachdem wir gegen Aufpreis 5.00 Uhr einchecken konnten, waren wir nur schnell duschen und haben uns dann aufs Ohr gehauen. Was wir nicht wussten: ab 6.00 Uhr früh ertönt 5 Mal täglich ein muslimischer Prediger über zahlreiche Lautsprecher im gesamten Viertel, so dass wir Punkt 6 wieder senkrecht im Bett saßen. Gott sei Dank konnten wir Dank Ohrstöpsel und Müdigkeit noch bis mittags schlafen. Energiegeladen und voller Euphorie auf die Stadt machten wir uns auf eine Erkundungstour. Als hätten wir es geahnt erblickten wir sie nach ein paar Metern: da waren sie: ja die, die weltberühmten: das Wahrzeichen Kuala Lumpurs: die Petrona Towers. Diese sind die weltweit höchsten Zwillingstürme, die durch die weltweit höchste Skybridge miteinander verbunden sind. Waaahhhnnsinn!!!

Wir setzten unseren Spaziergang fort. Wir hatten nur noch ein Ziel: die ,,Besteigung“ der Tower. Dort angekommen, wurde unsere Vorfreude allerdings schnell getrübt. Für die Fahrt hinauf auf die Skybridge werden täglich nur 1000 Tickets (diese sind kostenfrei!!!) an Besucher aus aller Welt vergeben – wir waren leider nicht unter ihnen. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin gab diese uns allerdings den Tipp, sehr zeitig, am besten zwischen 7.00 und 8.30 Uhr, am Ticketschalter zu erscheinen, um eines der begehrten Tickets abzugreifen (Tipp: Montag ist Ruhetag!).

Der Zugang zu den Towern befindet sich in einem riesigen Shoppingcenter. Unsere getrübte Stimmung erhellte sich schnell :) und den Rest des Tages verbrachten wir in diesem. Während unseres abendlichen Spaziergangs zurück zum Hotel fiel uns dieses andere, große Gebäude auf: der mittlerweile fünftgrößte Fernsehturm (ca. 425 Meter) der Welt- ihr seht, ein Weltrekord nach dem anderen. Da wollte Gundi unbedingt rauf! Nachdem er die höhenangstgeplagte Cathi überzeugen konnte, das nachts alles halb so wild ist, marschierten wir direkt zum Turm. Wir hatten Glück, denn ca. eine halbe Stunde vor der Schließung erreichten wir unser Ziel und konnten noch mit dem Fahrstuhl auf das Observation Deck fahren, von dem aus man einen sensationellen Blick über das nächtlich illuminierte Kuala Lumpur sowie auf die strahlenden Petronas hat. Aus unserer Sicht sind die Tower abends, wenn sie beleuchtet sind, am allerschönsten anzusehen. Ein wahrer Magnet, um den sich alles dreht. Obwohl Kuala Lumpur kein Stadtzentrum im herkömmlichen Sinn hat und die Sehenswürdigkeiten alle verstreut sind, hatten wir das Gefühl, dass sie den Kern der Stadt darstellen. Bei unseren Stadterkundungen konnten wir die facettenreichen Tower aus vielen verschiedenen Blickwinkeln genießen und waren immer wieder aufs Neue fasziniert.

„An der schlammigen Flussmündung“ – nichts anderes bedeutet Kuala Lumpur - sieht man noch heute an zahlreichen Stellen, dass hier bis vor 150 Jahren außer ein paar Holzhütten nur Urwald war. Glücklicherweise haben die Städteplaner dies in ihr Bebauungskonzept integriert und Teile des Regenwaldes erhalten. So befindet sich mitten im Zentrum von Kuala Lumpur die weltweit größte innerstädtische, zusammenhängende mit ursprünglichem Regenwald bedeckte Fläche. Außerdem säumen riesige hunderte Jahre alte Bäume zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen der Stadt. Ein einmaliges Flair, was uns sehr imponiert hat! Die Vermischung von moderner Hochhausarchitektur und englisch Kolonialstil sowie Natur machen die malaysische Hauptstadt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Während unseres Aufenthaltes in Kuala Lumpur haben wir wie immer unsere nun mittlerweile zum Ritus gewordene Stadtrundfahrt absolviert. Aus unserer Sicht ist dies wirklich eine sehr gute Möglichkeit, um einen ersten Gesamtüberblick über die Stadt und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erhalten. Da es täglich gegen 16.30 Uhr monsunartig anfing zu regnen, waren unsere abendliche ,,Outdooraktivitäten“ etwas eingeschränkt. Die Zeit haben wir genutzt und unsere letzten Thailandtexte für Euch (und natürlich auch uns) zu verfassen bzw. zu vervollständigen.
Ja, auch Traveller haben Stress. Insbesondere, weil es bisher für uns schwierig war die ganzen Eindrücke, die wir erleben durften und dürfen, zu realisieren und zu verarbeiten. So komisch das klingt, dazu fehlte bisher einfach die Zeit. Heute hier, morgen dort. Jede Stadt ist anders und wir haben das unbändige Bedürfnis alles sehen, mitnehmen und in uns aufsaugen zu wollen bzw. zu müssen. Dazu kommt der normale Stress einer Reise wie z.B. Hotel suchen, Flug, Zug oder Bus buchen, Rucksack ein- und wieder auspacken etc… Aber es macht uns sehr viel Spaß!

Ein Spaß und ein Erlebnis war auch die Fahrt hinauf zur Skybridge auf 170 Meter Höhe. Welch Freude für Cathrin, aber wer will schon unten stehen und sich dieses einmalige Erlebnis entgehen lassen?! Auf der Skybridge lag uns die Welt (Kuala Lumpur) erneut zu Füßen. Was für ein tolles Gefühl, da oben zu stehen. Auf der Brücke der Tower, die man sonst nur aus dem Fernseher oder Büchern kennt. Nachdem wir die wichtigsten Eindrücke festgehalten hatten, machte wieder Mal – wie bei so vielen Highlights- unsere Kamera schlapp: Akku leeeeeer. Das muss sich ändern…

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Malaysia fuhren wir mit dem öffentlichen Bus 12 km aus der Stadt heraus. Wir wollten uns die Batu Caves anschauen. Die Höhlen sind eine indisch hinduistische Pilgerstätte. Am Eingang steht die höchste goldfarbene Götterstatue der Welt. Von ihr aus geht es anschließend 272 Stufen im 45° Winkel hinauf zu den Kalksteinhöhlen. In den drei Haupthöhlen befinden sich zahlreiche Schreine und jährlich strömen tausende Pilger zum Thaipusam- Fest zu den Höhlen, während sie sich beim Aufstieg selbst kasteien (Ihr kennt das sicherlich aus den Medien- mit spitzen Gegenständen und Hacken verstümmeln sie sich selbst…).
Nach 4 Tagen Aufenthalt in Kuala Lumpur ging Donnerstag früh unser Flieger – vom Internationalen Airport aus, natürlich. Denkste! Was wir bei unserer Flugbuchung in Deutschland nicht wussten ist, dass es 3 Flughäfen gibt und diese alle ca. 50 km außerhalb der Stadt liegen. Da 5.00 Uhr früh die öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht in Betrieb sind, musste ein Taxi her. Zum Glück hatten wir einen mitdenkenden Taxifahrer, der nicht nur super schnell (und gut) fuhr, sondern uns auch nach unserem Flug fragte. Nachdem wir ihm unseren Flug nannten, zweifelte er sofort an unserem Wunsch, zum Internationalen Airport zu wollen. Wir waren uns doch sooo sicher!!! Nach kurzer Fahrt stoppten wir und schauten alle auf unsere Reiseunterlagen. Seine Zweifel sollten berechtigt sein. Die Fahrt dauerte eine Stunde und war fast genauso teuer, wie unser 45-minütiger Flug nach Singapur. Die letzten malaysischen Ringet wurden in ein leckeres Frühstück investiert bevor es zum nächsten Reisehighlight ging.