Cathi und Gundi buexen aus - ans andere Ende der Welt...

Warum ausgebuext? Das Fernweh drückt, die Welt ist groß und es gibt viel zu entdecken. Warum ans andere Ende der Welt? Es gibt kein schnelles Zurück. Warum bloggen? Damit Ihr an unserem Ausgebuextsein teilhaben könnt. Viel Spaß beim Lesen!

Donnerstag, 22. April 2010

OZ. Down Under. 5ter Kontinent…oder eben einfach Australien!!! Teil 2

Da standen wir also. Im Sand. Am Strand. Die Flut kam. Aber wir kamen nicht weg. Zur Vorgeschichte: Als wir Tage zuvor an einer Riesendüne gescheitert waren, wollte Gundi wenigstens heute ein sandiges Highlight haben. In Gesprächen mit anderen 4x4- Fahrern bekam er „überlebenswichtige“ Tipps für das Fahren in unterschiedlichen Geländen (Cathi rollt die Augen!). Das bedeutete neben einem Benzinkanister, einem Wasserkanister, einem Abschleppseil und einem Kompressor musste auch noch eine Schaufel her. Nach langem Hin und Her bekam Gundi endlich in Esperance seine zusammenklappbare „Wüstenschaufel“ - ohne zu wissen, dass diese noch am selben Tag zum Einsatz kommen würde.

Zurück zum eigentlichen Geschehen: Wir hatten uns also im Sand festgefahren. Geschaufelt hatten wir auch zu Genüge. Das alles half aber wenig, da wir mit dem gesamten Auto auf dem Sand aufsaßen. Gott sei Dank kamen ein paar ortsansässige Angler vorbei, die uns aus der Misere sprichwörtlich herauszogen. Dummerweise ging bei der monströsen Kraftaufbringung unseres Autos die Kupplung durch. Es qualmte höllisch und stank bestialisch. Aber, wir waren befreit.

Dieser kurze Spaß am so genannten Lucky Bay (wie ironisch) ging für uns nicht wirklich lucky aus, sonder eher teuer. Das Auto musste in die Werkstatt. Die Reparatur dauerte glücklicherweise nur 2 Tage. Aber 2 Tage ohne unseren geliebten Mitsu (unser Zuhause) waren grauenhaft. Wir irrten wie Penner durch die Stadt ohne einen richtigen Plan zu haben. Ach, und Geld für Extras, wie Kino oder Essen gehen, hatten wir auch keins, denn die Werkstatt wollte vierstellige Dollarbeträge von uns. Das brachte unseren Budgethaushalt komplett durcheinander und uns zu der Erkenntnis: das mit dem Arbeiten gehen kann doch nicht mehr solange warten. Also auf zur weiteren Reise über den Nullarbor Highway Richtung Adelaide.

Auf dem Weg dorthin wurden uns wieder einmal die enormen Distanzen bewusst. Die ca. 1500 km weite Reise von Esperance nach Ceduna (die erste Stadt nach der Grenze in Südaustralien) dauerte insgesamt drei Tage, inkl. zwei Übernachtungen am Highway. Dabei fuhren wir u.a. den längsten geradeaus Highway von Australien. 145 km geht es nur geradeaus, ohne Kurve oder Bodenwelle o.ä. Einfach nur geradeaus! Die Fahrt war insgesamt sehr langweilig, da auch die Flora wenig abwechslungsreich ist. Die Landschaft ist meist eben, kein einziger Hügel oder größere Erhebung, rote Erde und Gestrüpp soweit das Auge reicht. Wir waren froh als „Es“ vorbei war und wir die Halbinsel Eyre Peninsula in Südaustralien erreichten. Bevor wir die Grenze nach Südaustralien passierten, stopften wir uns randvoll mit dem Obst und Gemüse, was wir noch im Gepäck hatten. Die Einfuhr von frischem Obst und Gemüse sowie Pflanzen ist nämlich nicht gestattet, da die Südaustralier damit einer drohenden Fruchtfliegenplage vorbeugen wollen. Alles haben wir nicht geschafft. Der Rest ging in die Tonne. Wenigstens wurden wir wirklich kontrolliert. Da hat sich das Kotzgefühl gelohnt.

Nach der Einöde der Nullaborebene war Eyre Peninsula ein wahrer Seelenbalsam für uns. Überall grünt und blüht es. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und schön. An der Halbinselspitze haben wir erneut Halt gemacht und im Lincoln Nationalpark unser Unwesen getrieben. Wir schliefen an einer wunderschönen Bucht im Memory Cove Nationalpark. Dies ist ein geschütztes Areal innerhalb des Nationalparks. Um dorthin zu gelangen mussten wir zuvor noch einen Schlüssel am Visitor Centre abholen, um das Tor auf dem Weg zu diesem Areal öffnen zu können. Insgesamt gab es in der Memory Cove nur 5 Campingsites. Alle mit eigenem Strandzugang ;) Super exklusiv. Wir sahen hautnah Roos (Abkürzung für Känguru), Emus und Pinguine, die sich dann doch als „normale“ Vögel herausstellten. Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Port Lincoln. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen 14 km langen Dünenabschnitt, welcher uns nach akribischer Vorbereitung (nicht so dilettantisch wie am Lucky Bay) super viel Spaß gemacht hat. 14 Kilometer durch Sanddünen fahren – Wow! Das Geheimnis bei Dünenfahrten ist nämlich, dass man 2/3 der Luft aus den Rädern heraus lässt – dazu der Kompressor. Trotz der nahezu perfekten Vorbereitung (und Cathi als sensationellem Co- Piloten) blieb uns das Schaufeln nicht erspart. Dieses Mal hatten wir aber alles unter Kontrolle!

Momentan befinden wir uns auf Yorke Peninsula in Marion Bay. Ein super schöner Ort zum Entspannen, Schreiben, Lesen und Relaxen. Hier haben wir endlich die Zeit gefunden die neuesten Geschehnisse zu veröffentlichen und uns selbst auf Adelaide und die bevorstehende Jobsuche vorzubereiten. Endlich haben wir hier auch den lange überfälligen „Hausputz“ erledigen können. Unser Heim ist wieder sauber und wir genießen die freundliche Nachbarschaft von John und Pam. Zwar sind unsere Lebensmittel fast aufgebraucht, aber wir wollen trotzdem noch einen Tag bleiben. Am Freitag fahren wir dann direkt nach Adelaide und beginnen hoffentlich unser Arbeitsleben...

OZ. Down Under. 5ter Kontinent…oder eben einfach Australien!!! Teil 1

Nachdem wir uns ein paar Wochen - knapp sechs um genau zu sein - nicht um die Aktualisierung unseres Blogs gekümmert haben (nebenbei gesagt waren wir uns auch nicht ganz sicher, ob unsere Texte überhaupt in Europa ankommen, da wir keinerlei Aktivitäten auf unserer Blogseite feststellen konnten!!!), gibt es heute nun wider frische Kost von den ausgebuexten aus Down Under.
Wir müssen in unseren Köpfen ein wenig Platz schaffen, denn in den letzen Wochen ist hier echt seeehr viiiel passiert…

Unser bezauberndes Auto, welches von unseren Vorgängern so liebevoll auf den Namen „Scarlett“ getauft wurde, haben wir euch ja bereits kurz vorgestellt…Wir nennen ihn einfach Mitsu (Automarke Mitsubishi; Typ Pajero – für die Autokenner unter Euch!!!), weil wir finden, dass sich ein Frauenname nicht für so ein vierradgetriebendes Monster, mit einer 3 Litermaschine und einem V6 Motor bestückt, ziemt. Auch Cathrin empfand das so…also nix mit Sexismus oder dergleichen…Also nichts für ungut, Margit und Christian!!!
Aber leider war unser Mitsu von der Geschlechtsumwandlung scheinbar wenig begeistert. Dazu aber später noch mehr!!!
Nachdem wir in der westaustralischen Hauptstadt Perth alles erledigt hatten, was u.a. die Eröffnung eines australischen Bankkontos, das Organisieren einer australischen Telefonnummer fürs Handy und natürlich den Autokauf beinhaltete, konnten wir mit den eigentlichen Reisevorbereitungen beginnen.
Schneller als erwartet sind wir aus dem Hostel aus- und in unser neues Heim eingezogen.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit der Erstellung der neuen Reiseroute und dem „Aufmotzen“ des Mitsus. Ursprünglich wollten wir von Perth aus in den Norden reisen, aber alle Australier, mit denen wir gesprochen haben, rieten uns gen Süden zu fahren. Im März und April ist es dort oben, neben den starken Regenfällen, unangenehm heiß. Unsere neue Reiseroute stand: Fremantle, Busselton, Yallingup, Margaret River und Augusta waren die nächsten Ziele.

Wir wären aber nicht Cathi und Gundi, wenn wir unseren Perfektionismus nicht auch in Bezug auf unser Auto ausgelebt hätten. Die Grundausrüstung, wie eine faltbare Matratze, Kopfkissen, Tisch und Stühle, Kühlbox, Gaskocher, Geschirr, Solardusche!!! und sonstiges Equipment, was echte Camper eben alles so brauchen, war vorhanden. Das reichte uns aber nicht! Nach weiteren Tagen und etliche Einkäufe später hatten wir nun auch noch Ikea-Stoffhängeregale, Tupperware in verschiedenen Formen und Größen, weitere Haushaltsgeräte sowie Cathi´s unentbehrlichen, fluoreszierenden Leuchtsterne, die den Fahrzeughimmel Nachts und somit auch Cathis Gesicht erstrahlen lassen! Jetzt war unser Perfektionismus gestillt. Ach ja, der Schutzengel und das Kuscheltier ,,Cathi Schnatti“ haben auch ihren Platz im Auto gefunden. So gemütlich und praktisch haben wir es jetzt in unserem neuen Zuhause.

Nach einer Woche in Perth waren wir mit Allem durch, inklusive Sightseeing, Ummeldung des Fahrzeuges und dem Abholen der Bankkarte. Wir waren startklar und gespannt, was uns in diesem riesigen Land so Alles erwartet.

Und wenn wir riesig sagen, meinen wir riesig. Australien ist groß. Wirklich groß. Die gesamte Fläche misst die von Europa und noch ein Stück darüber hinaus. Die Einwohnerzahl beträgt hingegen nur 21,8 Mio., wobei davon allein rund 18 Mio. an der Ostküste leben. Weitere 1,4 Mio. leben in Perth und näherer Umgebung. Der Rest verteilt sich auf das verbleibende Land. Generell kann man sagen, dass die Küsten am dichtesten besiedelt sind.

Die Australier sind ein sehr angenehmes, zugängliches, freundliches und sehr entspanntes Völkchen. Ständig sind wir mit Leuten im Gespräch, welche reges Interesse an unserer Reise zeigen, uns Tipps, Ratschläge und Insiderinformationen (die wir Euch im Übrigen auch auf unserer Website unter Short Stories bzw. Insider mitteilen) geben. Ach ja, ein Stück selbstgebackener Fruchtkuchen und ein Bier waren auch schon drin. Obwohl wir dachten, dass wir mit unserem Schulenglisch nicht allzu weit kommen, sind wir doch viiiel besser als erwartet und werden darin auch von den Aussies bestätigt. Neben den netten Begegnungen genießen wir natürlich auch Flora und Fauna und unser Leben in und mit der Natur. Der Sternenhimmel ist außerhalb der Städte nachts so klar, die Sonne zum Greifen nah. Wir schlafen in Nationalparks, hinter Dünen, auf Kliffvorsprüngen oder auf Campingplätzen. Meistens aber nur dann, wenn wir drei Tage nicht geduscht haben, keine saubere Buchse und kein sauberes Geschirr mehr haben. Dann kommen einem die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes wie ein 5 Sterne Hotel vor.

Allerdings versuchen wir das Nächtigen auf dem Campingplatz im Rahmen zu halten, denn es ist auf Dauer nicht nur teuer sondern bei Weitem nicht so geil wie das Leben im ,,Busch“. Denn da kommt es auch schon mal vor, dass frühmorgens beim Zähne putzen am Meer Delphine ,,Good Morning“ sagen. Wir haben uns mittlerweile sehr an das Leben, Essen und Chillen am sowie das Schlafen im Auto gewöhnt. Abends wird die Rückbank einfach um- und die Matratze aufgeklappt sowie die Schlafsäcke ausgerollt. Fertig ist das Bettchen! Morgens das gleiche Spiel – bloß umgekehrt. Inzwischen schaffen wir diese Prozedur unter drei Minuten! Wir sind ein super Team. Auch unser morgendliches Müsli und der Kaffee schmecken uns bei Wind und Wetter draußen am Besten. Selbstverpflegung steht bei uns sowieso an erster Stelle, da die Lebensmittel extrem teuer sind und das bedeutet wiederum: Essen gehen ist im Travellerbudget nicht vorgesehen. Ein Stück Käse kostet schon mal 4 Euro und ein 0,33 l Bier gibt es kaum unter 2 Euro. Cathi musste Gundi schon ganz oft trösten! Unser Motto beim Einkaufen lautet daher stets: ist das Produkt mit einem roten Preis versehen, kann es in den Einkaufswagen gehen!

Natürlich haben wir auch schon dutzende Kängurus ( nein, nicht nur die Toten am Straßenrand!!!), Emus, Pelikane, Pinguine, Seelöwen, Wombats und weiteres Getier in freier Wildbahn bestaunt.
Wir fühlen uns ,,draußen“ sehr wohl. Auf eine erdrückende landschaftliche Einöde (rote Erde, keine Bäume und nur Gestrüpp) folgen fruchtbare Weideflächen sowie Wälder mit riesigen, bis zu 90 Meter hohen Bäumen. Dünen türmen sich zu riesigen Sandwüsten auf, welche kilometerweit vom Meer ins Landesinnere ragen. An den Küsten findet man neben steilen Kliffhängen und den o. g. Dünen feinen Sandstrand und türkisblaues Wasser, in dem die Sonnenstrahlen glitzern. Man kann zu bestimmten Jahreszeiten Delphine und Wale beobachten. In Yallingup hatten wir sogar das glitschige Glück!!! (ekelhaft, meint Gundi- er hat aber trotzdem mit angefasst!!!), riesige Rochen zu ,,streicheln“, welche direkt an den Strand gekommen sind. Cathi hat Gundi, der wie Hans im Glück durch das Gestrüpp hinter den Dünen schlenderte, sogar einmal das Leben gerettet. Sie hat als erste die riesige, circa 2 Meter lange Schlange vor uns über den Weg kriechen sehen. Aufgrund der Größe und der Dicke sowie der ,,tigerfarbenen“ Haut gehen wir mal davon aus, dass es sich um eine ,,böse“ Schlange gehandelt hat. Sonst hatten wir bisher keine Begegnungen der dritten Art mit irgendwelchem ,,Ekelviehzeug“ und dergleichen.

Neben den zahlreichen Naturhighlights haben wir uns selbst noch diverse Highlights geschaffen: wir besichtigten die Queen Mary 2 ( sie war für einen Tag in Fremantle und wir live dabei); besuchten einen Surfcontest in Margaret River (einen der drei größten hier im Land); machten den Tree-Top-Walk im Valley oft the Giants (einen ,,Baumkronenspaziergang“ auf in bis zu 40 Meter hohen Wegen aus Stahlgerüsten); sind ein Stück von dem fast 1000 Kilometer langen Bibbulmun Track gelaufen, welcher von Perth nach Albany geht (ganze 3 Kilometer!!!); sind auf einen der höchsten Feuerausgucke der Welt geklettert (ein ca. 65 Meter hoher Eukalyptusbaum - was für eine Leistung für Cathi!!! ); sind mit unserem 4x4 Wagen durch Sanddünen gefahren und durch zahlreiche, sehr abwechslungsreiche Nationalparks mit den typischen roten Straßen ,,gehackt“; haben das größte Schaf der südlichen Hemisphäre gesehen (ein Riesenviehch aus Kunststoff…); nahmen die perfekte Welle am Wave Rock (einem Felsgebilde mitten im Landesinneren, was einer steinernen Welle gleicht); besuchten die drittgrößte Mine der Welt in Kalgoorlie-Boulder- Wahnsinn!!! (jeder kennt diese aus den zahlreichen N-TV und N-24 Reportagen über die größten Radlader der Welt); waren einmal im Kino und haben uns in Esperance am Strand im Sand fest gefahren… Uuuuppsss, dieser Aufenthalt sollte wohl etwas länger dauern…