Cathi und Gundi buexen aus - ans andere Ende der Welt...

Warum ausgebuext? Das Fernweh drückt, die Welt ist groß und es gibt viel zu entdecken. Warum ans andere Ende der Welt? Es gibt kein schnelles Zurück. Warum bloggen? Damit Ihr an unserem Ausgebuextsein teilhaben könnt. Viel Spaß beim Lesen!

Sonntag, 3. Juli 2011

Unsere letzten Tage... Down Under!

Am Abend unserer Ankunft in Strathalbyn lernten wir die neue Freundin unseres Arbeitskollegen und Freundes Tony kennen. Die Dame erschien uns auf Anhieb etwas suspekt. Nachdem wir uns den Eintritt ins Haus erbitten mussten und wir die ersten Wörter mit ihr gewechselt hatten, wurden wir in unserer Meinung nur bestätigt. Die hat definitiv nicht alle Klötzer im Beutel! Eigentlich hatte Tony bereits Tage vorher die Beziehung mit ihr beendet und sie rausgeschmissen. An diesem Abend saß sie allerdings wieder gemütlich, als wäre nix passiert, auf seiner Couch. Er wußte nichts davon und war noch auf Schicht in der Lichtschalterfabrik. Zuhause angekommen erfreute ihn nur unsere Anwesenheit. Dies sollte sich auch am nächsten Morgen nicht geändert haben. Seine Ex- freundin beschloss einfach im Haus zu übernachten und uns den nächsten Morgen so richtig zu „versüßen“. Cathi und Gundi saßen gemütlich beim Frühstück als die anderen beiden bereits heftig diskutierend die Küche betraten. Der Schlagabtausch wurde immer heftiger und fand bald nicht mehr nur verbal statt. Nachdem sie ihm das Gesicht mit ihren Fingernägeln zerkratzt hatte, sprang unser Held Gundi auf und rettete seinen Freund. Gemeinsam versuchten die beiden Kerle die
extrem psychisch gestörte Furie aus dem Haus zu schmeissen, doch die wehrte sich mit Händen und Füßen. Auch Gundi wurde von ihren Attacken nicht verschont und fing ordentlich eine ein. Nachdem sie endlich erfolgreich vor die Tür verbannt wurde, folgten den physischen Attacken die verbalen. „Ihr...bieb, biep biep,...könt mich mal ...biep, biep..biiiieeeeeppp“
Das volle Programm folgte. Neben den Nachbarn wurde auch die Polizei mit einbezogen. NEEEIIIINNNN! Gundis Strafzettel aus Darwin. Angst!
Aber es sollte noch verrückter kommen. Bei der Aussagenaufnahme durch den Schutzmann wurde uns mitgeteilt, dass die Polizei mit unserem Mobiltelefon angerufen wurde?!
Hatte die Verrückte doch tatsächlich noch vor ihrem Rausschmiss unser Handy gech an diesem Tag noch DEN Anruf unseres alten/ neuen Arbeitgebers, der uns hoffentlich mitteilen würde, demnächst wieder in der Schalterbude am Band zu stehen.
Die Bullen haben schnell gemerkt, dass Angie- achja, hauptberuflich übrigens Wahrsagerin und Medium- völlig verhaltensgestört ist. Nach weiteren heftigen „Schreidiskussionen“ erhielten wir unter Beistand der Polizei klaut! Das durfte doch nicht wahr sein, erwarteten wir dounser Telefon zurück und sie wurde des Grundstücks verwiesen. Wir konnten endlich aufatmen. Puhh! Was für ein fetziger Start!

Den Anruf, dass wir wieder in Lohn und Brot stehen, bekamen wir am nächsten Tag. So verbrachten wir die nächsten 2 Monate in Strathalbyn. 6 Tage die Woche hieß es für uns Lichtschalter und Steckdosen produzieren, zusammenbasteln, verschrauben und Produktivitätsberichte schreiben. Produktiv waren wir zudem auch in unserer Freizeit, denn neben unserer Arbeit hatten wir alle Hände voll zu tun: Standard- Arztbesuche, Versicherungsangelegenheiten klären, Auto verkaufen, Packete verschicken, Steuererklärung machen, Visum für Australien verlängern (12 Monate haben dann doch nicht ausgereicht, um alles abzuhaken), Visum für Neuseeland beantragen, Flüge buchen und unseren Fiji- Urlaub vorbereiten. Als Ausgleich half dann meistens nur noch ein Spaziergang mit unserem Ziehhund Spot, die sich vollends in Gundi verliebt hatte und er in sie. Sooooo ein lieber Hund. Wenn wir nicht gerade den nachbarlichen Garten auf Vordermann brachten, um uns noch ein paar Extrataler zu verdienen, dann verbrachten wir zumeist unseren freien Tag mit Freunden und Kollegen aus der Firma am Strand oder beim BBQ. Ein letztes Mal „the Aussie way of life“. Alles war wieder so vertraut in unserem schönen Strath. Das Städtchen, die Leute, die Firma, unsere Videothek (wir waren immer noch Mitglied), der einzige Supermarkt mit den längsten Wartezeiten der Welt an der Kasse und selbstverständlich das Pub. Unser kleines Strath hatte uns wieder. Obwohl wir hier eine sehr stressige Zeit hatten, beruflich und privat, verließen wir Strathalbyn doch mit einer Träne im Knopfloch.

Da wir unser Auto bereits Wochen vorher erfolgreich verkauft hatten- wir wollten die letzten Wochen im Land nicht mit der Abwicklung des Autoverkaufs beschäftigt sein- mieteten wir uns ein kleines Fortbewegungsmittel: Suzuki Swift. Das ist unser Auto! Den kleinen Flitzer holten wir in Adelaide ab, stopften alle unsere Habseeligkeiten hinein und düsten Mitte März los in Richtung Great Ocean Road. Achja, war das schön, wieder auf der Straße unterwegs zu sein.

Erster Stopp auf unserem Weg war der George Wildlife Park. Cathi wollte doch unbedingt noch einen Koala knuddeln und da wir in 12 Monaten Australien noch keinen einzigen gesehen hatten, war dies Pflichtprogramm. Da waren wir also... pünktlich zur Koala- Knuddelstunde trafen wir im Park ein. Cathi rannte sofort aus dem Auto zur Kasse. Sie hatte wie immer Angst, etwas zu verpassen. Und da waren sie dann. Diese niedlichen kleinen Geschöpfe. Noch ganz müde guckten sie uns an. Hatten sie doch erst ein 18-stündiges Nickerchen hinter sich. Der normale Tagesablauf eines Koalas besteht tatsächlich aus rund 23 Stunden Schlaf und einer Stunde Futteraufnahme. Da kommt es den Kuschelbären gerade recht, dass blöde Touris sich in einer Schlange anstellen, um ein Foto mit ihnen auf dem Arm machen zu können. Sie genießen die Aufmerksamkeit förmlich, nicht zuletzt, weil es ein paar extra Eukalyptusblätter für ihre Mitarbeit am perfekten Foto gibt. Man, war das ein tolles Gefühl. Wir haben uns so gefreut. Unser Koala war eine Oma mit dem allerpuscheligsten Fell auf der Welt. Mit ihren extrem spitzen Krallen klammerte sie sich ganz fest an uns. Es tut nicht weh, aber ärgern solltest du sie wahrscheinlich besser nicht! Der George Wildlife Park war wirklich ein Erlebnis. Einen halben Tag verbrachten wir dort und haben neben den Koalas auch tasmanische Teufel, australische Wombats und Albino- Kängurus gesehen.

Die Great Ocean Road ist ein Traum! 250 Kilometer führt dieser wirklich großartige Scenic Drive direkt am Meer entlang. Man benötigt für die Strecke mindestens einen halben Tag, da es dutzende von atemberaubenden Guckaus' gibt und man alle furzelang anhalten muss (und will!).
Die Great Ocean Road liegt an einer Steilküste im südlichen Australien, die seit jahrmillionen Jahren vom Meerwasser „bearbeitet“ wird. Durch das Ausspülen entstanden die erstaunlichsten Formen und Gebilde. Aus dem Wasser herausragende Steinformationen, die ursprünglich mit dem Festland verbunden waren und berühmte Namen wie London Bridge, the Arche und the Twelfe Apostel tragen, ziehen einen magisch in den Bann. Man steht auf diesem Ausguck und blickt aufs Meer. Nach links und rechts erstreckt sich in beide Richtungen diese wunderschöne Küste mit den davorliegenden Steinformationen, dazu die frische Meeresbrise, die einem um die Nase weht: das reinste Gänsehautfeeling.
Appropos: Von den zwölf Aposteln stehen übrigens nur noch 6. Zumindest haben wir nur 6 gezählt!

Die Küste entlang ging es weiter Richtung Melbourne. Wir hatten uns mit unseren Freunden, mit denen wir in Darwin zusammengelebt haben, in ihrem Elternhaus am Sandy Point verabredet. Sandy Point liegt im südlichsten Zipfel von Victoria, ca. 2 Autostunden von Melbourne entfernt. Drei wunderschöne Tage verbrachten wir alle zusammen, in denen wir am Strand spazieren gingen, den nahegelegenen Wilsons Prom Nationalpark besuchten, den hauseigenen Koala begrüssten oder einfach nur bei Leckereien über „alte Zeiten“ sprachen. Es war ein sehr schönes Wiedersehen mit diesen lieben Leuten und der zweite Abschied fiel uns noch viel schwerer, da wir alle wußten, dass wir uns vorerst nicht sehen werden.

Die nächten 4 Tage erkundeten wir Melbourne. Die zweitgrößte Stadt Australiens hat einen sehr schönen alten Stadtkern, in dessen Architektur der europäische Einfluss stark wiederzufinden ist. Im Stadtzentrum findet man viele ältere Bauten, Kirchen und enge Gassen. Eine Oldtimer Strassenbahn fährt seine Passagiere vorbei an den schönsten Ecken der Stadt. In den zahlreichen Gässchen laden kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. In den Künstlerateliers und Galerien kann man das ein oder andere Wunderwerk bestaunen. Generell ist Melbourne für seine Kunst und Kulturszene berühmt. Vom Graffitti in der Seitenstrasse bis hin zur blinkenden Videoleinwand an der Universität, Kreativität ist überall spürbar.

Melbourne ist anders als alle Städte in Australien, die wir bisher gesehen haben. Bunt, schrill, verrückt und doch widerum konservativ. Die Stadt gefiel uns wahrscheinlich auch deswegen sehr gut und nicht zuletzt, weil die Melbourner super entspannt sind. Die Leute hatten immer Zeit für ein Lächeln und obwohl Melbourne eine Millionenmetropole ist, hatten wir nicht das Gefühl, dass es so hektisch wie in Sydney zugeht. Wenn man allerdings nur die Sehenswürdigkeiten nimmt, steht Sydney aus unserer Sicht definitiv an erster Stelle. Das Melbourne Museum kann eben nicht mit Harbour Bridge, Opera House oder Fernsehturm konkurrieren.

Da beide Städte auf ihre Weise attraktiv und einzigartig sind, konnten wir auf jeden Fall den „Kampf“ der beiden nachvollziehen, als es um den Hauptstadttitel ging. Da man sich nicht entscheiden konnte und keinen benachteiligen wollte, entschied man sich einfach eine Hauptstadt zu bauen: Canberra.

Canberra liegt zwischen Sydney und Melbourne und ist ein Statdtstaat: Australian Capital Territory.
Anfang des 20. Jahrhunderts begann man die Stadt sprichwörtlich aus dem Nichts zu stampfen. Da wo ursprünglich nur Berg- bzw. Hügellandschaft , Weideflächen sowie ein Fluß vorzufinden waren, sollte ein paar Jahre später im alten Parlamentsgebäude die erste Sitzung stattfinden.
Canberra war speziell für uns Europäer (speziell, speziell für Dresdner und Halbdresdner) ein gutes/ schlechtes Beispiel für eine Stadt ohne Geschichte. Die Neubauten und manche modernen Bauentgleisungen waren teilweise ziemlich befremdlich für uns. Canberra besteht vornehmlich aus Hotels und dem neuen Parlamentsgebäude. Viel zu sehen gab es nicht, so dass sich unser Besuch auf eine Führung im neuen Parlamentsgebäude beschränkte, die wider Erwarten sehr interessant war.
Es ist schon beeindruckend, wie man aus dem Nichts eine „Haupstadt“ kreiert. Ein Tag beeindruckt sein war dann doch ausreichend und wir begaben uns erneut in die Höhle des Löwen, um das „Biest“ (Sydney) diesmal zu bezwingen!

Sydney II

Die Route nach Sydney wählten wir extra so, dass wir die legendären Blue Mountains durchquerten. Die Bergkette liegt ca. 1,5 Stunden südwestlich von Sydney entfernt. Der Name rührt daher, dass es in dem Gebiet nur so von Eukalyptusbäumen wimmelt. Die Eukalyptusblätter sondern Öle ab, die von der Luft aufgenommen werden und einen bezaubernden ,,Blauschimmer“ erzeugen.
Zu unserem Pech war an diesem Tag Regen unser ständiger Begleiter und außer dicken Nebelwolken haben wir Nichts gesehen. Gut, okey, Tschüssi!
Die Fahrt entlang der Serpentinen war trotzdem sehr schön.

In Sydney angekommen checkten wir in einem sehr zentral gelegenen Hostel, nur zehn Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, ein (dieses Mal hatten wir vorher gebucht ;).
Den Mietwagen gaben wir am nächsten Tag ab und begaben uns zu Fuß auf erneute Entdeckungstour durch die City. Die kommenden 7 Tage standen im Zeichen zahlreicher Touriprogramme, welche wir aufgrund Geldmangels im Dezember und Januar leider nicht umsetzten konnten. Shopping stand selbstverständlich auch gaaanz weit vorn, und so besuchten wir neben Outletstores auch zahlreiche Geschäfte in der Stadt, da der Sommerschlussverkauf (ja richtig, hier unten im März!) im vollen Gange war. Ein Schnäppel folgte dem anderen...
Ein Besuch auf dem Fernsehturm verschaffte uns einen sehr schönen Rundumblick auf und über Sydney. Von dort oben konnte man die zahlreichen Buchten des Hafens sehen. Für uns ist es nun keine Frage mehr, das Sydney wahrscheinlich den schönsten Hafen der Welt hat. Wirklich unglaublich schön...aber seht doch selbst!
Die einstündige Operahouse- Führung war die 30 Dollar pro Person durchaus wert (die Dollars nur mal so als Richtwert, was die Kosten für Aktivitäten dieser Art betrifft- ja, leben und Touristsein in Sydney ist teuer und setzt 1000de zusammengebauter Lichtschalter voraus :).
Wir genossen die letzten Tage in Sydney sehr. Auf unseren Stadterkundungstouren entdeckten wir so manch schönes Stadtviertel wie zum Beispiel Surry Hills, was sich den Charme der alten Zeiten durchaus bewahrt hat. In einem kleinen Eckcafe genossen wir bei herrlichem Sonnenschein einen guten Tropfen und erfreuten uns des Lebens. Im Gebiet, the Rocks, welches gegenüber der Oper auf der anderen Seite der Bucht liegt, findet jeden Sonntag ein Handwerksmarkt statt. Hier findet man noch wirklich richtig schöne, kreative und einfallsreiche Dinge. Dekorationgegenstände und Schmuck (hier findet man unter anderm auch Verlobungsringe;-)) sind der ganz große Renner.

Etwas spontan kam allerdings unser eigentliches Sydney- Highlight. Auf Gundis persönlicher (Australien) To- Do- Liste stand Fallschirmspringen ganz weit oben. Gesagt, getan.. Fallschirmsprung gebucht! Und da Cathi Gundi noch einen „Gefallen“ schuldig war, musste auch sie mit. Gundi war schließlich auch mit tauchen gegangen ;)
Ehe wir uns verguckten, befanden wir uns schon im Bus auf dem Weg zum Fallschirmsprunggelände, ca. 50 Minuten von Sydney entfernt. Unsere Vorfreude hielt sich jedoch in Grenzen, nicht nur wegen der panischen Angst (bezieht sich eher auf Cathi, die sich als Höhenangstgeplagte ernsthaft fragte, was sie da macht?!), sondern auch wegen des starken Regens. Aber! Wenn Engel reisen, scheint ja bekanntlich die Sonne. Als wir mit dem Flugzeug auf der Absprunghöhe von 14000 Fuß (rund 4,3 Kilometer....jaaaa, richtig. 4300 Meter in der Luft!!!) waren, guckte die Sonne hinter den Wolken hervor. Dann ging alles sehr schnell. Die Fallschirmsprunglehrer, die jeweils hinter ihren Schützlingen saßen, hakten sich bei diesen mit ihren Spezialgurten ein. Noch einmal wurde alles kurz durchgesprochen und dann hieß es raus aus dem Flieger. Und schon spürten wir keinen Boden mehr unter den Füßen. Man „rutscht“ im Tandem vor zur bereits geöffneten Flugzeugtür, der Fallschirmsprunglehrer macht einen letzten Witz und schiebt sich mit dir an seiner Brust geschnallt aus dem Flieger. 60 Sekunden freier Fall folgen und die Erde rast auf dich zu bzw. du auf sie. Ein unglaubliches Gefühl. Man weiß gar nicht, wie einem geschieht. Nach einer Minute wird der Fallschirm geöffnet und man gleitet sanft auf die Erde zurück. Yeah! Wir haben es getan...zum aller ersten Mal :) Der Adrenalinschub und das breite Grinsen im Gesicht hielten noch Stunden an. Ein gelungener Abschluss für unser verrücktes Australien Abenteuer!

Am 28. März fuhren wir ganz früh und vollbepackt zum Flughafen. Nach 13 Monaten verließen wir Down Under, um uns auf den Fiji- Inseln auf unser nächstes Projekt vorzubereiten! Neuseeland hol schon mal die Kiwis raus....

1 Kommentar:

  1. Ist irgendwie ein Textfehler drin, oben bei dem Part mit Angie und den Cops.
    Ansonsten wieder schön zu lesen.
    U.U. solltet ihr aufgrund der Großen Abstände in denen hier was gschrieben wird, die neuen posts auch bei FB ankündigen?!

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